Herne. . Der 68-Jährige Christdemokrat wurde für sein Engagement in der Politik und darüber hinaus geehrt. Er ist als Freund deutlicher Worte bekannt.
Es war eine launige kleine Feier im Saal 212 des Herner Rathauses, bei der viel gelacht wurde. Trotz eines solch honorigen Anlasses. Geschmunzelt wurde auch, als Oberbürgermeister Frank Dudda „versuchte“, wie er es selbst ausdrückte, Ingo Bontempi das Bundesverdienstkreuz anzuheften. Es war keine Routine-Aktion.
Dudda las aus einer Art Gebrauchsanweisung für die Übergabe von Verdienstkreuzen am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland vor: „Es ist am linken Revers der Brustseite zu tragen“, hieß es dort unter anderem. Am Ende meisterten Bürgermeister und Geehrter die Prozedur mit Bravour und gönnten sich dann samt Gästen ein Plauderstündchen bei Schnittchen und Schaumwein.
Aus den Reihen der CDU war Bontempi für den Orden vorgeschlagen worden, Bundespräsident Joachim Gauck setzte seine Unterschrift unter die Urkunde, die Bontempis Lebenswerk krönt.
35 Jahre lang war der heute 68-Jährige in der Politik aktiv gewesen - und nicht nur dort. Der geborene Bingener, verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder, war von 1991 bis 1995 Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Eickel. Von 1994 bis 2000 stand er dem CDU-Kreisvorstand als Schatzmeister zur Verfügung. Kommunalpolitisch mischte Bontempi von 1989 bis 2004 als Mitglied der Bezirksvertretung Eickel und anschließend – von 2004 bis 2014 – als Ratsmitglied der Stadt Herne mit, bis hin zum Bürgermeister. Darüber hinaus engagierte sich Bontempi beim Lukas-Hospiz, im Lions Club Wanne-Eickel, beim Bezirksschöffengericht Bochum, im Forensikbeirat und im Skiclub Wanne-Eickel. Vor zwei Jahren zog sich Bontempi, dem 2003 das rechte Bein wegen Durchblutungsstörungen amputiert worden war, aus der Politik und allen anderen gesellschaftlichen Aktivitäten zurück. „Das war im Nachhinein vernünftig so“, sagte Bontempi am Mittwoch und blickte zu seiner Ehefrau Gabriele hinüber. Vier Operationen habe er allein in diesem Jahr überstanden, „sechs“ korrigierte seine Gattin. Dass man es als Christdemokrat im „roten“ Herne nicht leicht hatte, davon wusste Bontempi ein Lied zu singen: „Wir mussten unsere Wahlplakate immer so hoch aufhängen, dass niemand dran kam.“ Als Freund deutlicher Worte wurde er von allen Seiten charakterisiert, auch vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Markus Schlüter und der CDU-Bundestagsabgeordneten Ingrid Fischbach, die sich auch an manche lautstarke Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Steueroberamtsrat erinnerte – bevor sie ihn kräftig in die Arme schloss.