Herne. . Die lebensrettenden Maschinen stehen seit 15 Jahren im Stadtgebiet für den Notfall bereit. Initiator Hans-Joachim Trappe sieht noch Nachholbedarf.

  • Grundstein für die Verteilung der Defibrillatoren war die Initiative „Herne gegen den plötzlichen Herztod“
  • Probleme gibt es noch bei der Erfassung der Standorte auf Karten
  • Lebensrettende Maschinen sind durch eine Sprachsteuerung leicht zu bedienen

Wenn das Herz ins Stocken gerät, ist ein Defibrillator lebensrettend. Deshalb findet man die Geräte seit 15 Jahren im Stadtgebiet an zentralen Punkten verteilt. Axm Donnerstag ist Weltherztag. Grund genug, um an die lebensrettenden Maschinen zu erinnern. Doch es gibt noch Nachholbedarf in der Verbreitung, findet Kardiologe Prof. Dr. Hans-Joachim Trappe, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung und Direktor im Marien Hospital Herne.

Grundstein für die Verteilung der Defibrillatoren in Herne war die Initiative „Herne gegen den plötzlichen Herztod – eine Stadt wird sicher“, die durch Trappe ins Leben gerufen und durch die Kardiologie und Angiologie des Marien Hospital Herne und des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum entwickelt wurde. „Ziel ist die flächendeckende Ausstattung mit halbautomatisierten externen Defibrillatoren (AED) an Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten“, so der Kardiologe. Patienten mit Herzkreislaufstillstand könnten so vor Ort behandelt und der plötzliche Herztod vermieden werden.

Defibrillatoren schwierig zu finden

Die Defibrillatoren wurden in Herne zum Beispiel im Lago angebracht. Viele Städte sind diesem Prinzip gefolgt und haben an Kirchen, Gemeindeämtern oder städtischen Gebäuden Defibrillatoren angebracht. So wurde eine flächendeckende Versorgung sichergestellt. Wer sich allerdings in einer fremden Stadt zurechtfinden muss, der wird womöglich Schwierigkeiten haben, einen Defibrillator in der Eile zu finden. „Es ist nicht genau zu sagen, wie viele AED-Geräte in Deutschland installiert sind. Eine Karte, auf der alle halbautomatisierten externen Defibrillatoren verzeichnet sind, gibt es aktuell nur vereinzelt auf lokaler Ebene“, erklärt Hans-Joachim Trappe. Viele dieser Standorte sind im Internet unter www.mydefibr.com vermerkt. Hier können Benutzer ihre Stadt oder Postleitzahl eingeben und erhalten einige Standorte, an denen Defibrillatoren eingetragen sind. Allerdings basiert diese Karte auf Daten, die andere Benutzer eingetragen haben. Eine ständige Aktualisierung durch die Bevölkerung wäre als notwendig, um die Karte immer auf dem neuesten Stand zu halten.

Hat man im Notfall einen Defibrillator gefunden, rät Trappe auch Laien dazu, ihn zu benutzen. „Die Geräte sind sehr einfach zu bedienen. Durch eine Sprachsteuerung wird der Benutzer systematisch durch die Bedienungsschritte geführt. Man kann nichts falsch machen.“ Im Gegenteil: Er rät jedem Betroffenen dazu, zu handeln, denn wenn bei einem Herzstillstand nicht schnell geholfen wird, sei der Tod sicher: „Das Einzige, was man in einer solchen Situation falsch machen kann, ist nichts zu tun und den AED nicht zu benutzen“.