Herne. . „Am Ende bleiben die Zedern“ beschreibt die Suche Samirs nach seinen Wurzeln. Das Buch ist keine Autobiografie.

In einer fesselnden Lesung, die auch viele Informationen über den Libanon enthielt, stellte der junge Münchner Autor Pierre Jarawan am Donnerstagabend im Literaturhaus Herne Ruhr seinen Debütroman vor: „Am Ende bleiben die Zedern“ schildert die Suche des jungen Samir nach seinen Wurzeln.

Selbst als Sohn eines libanesischen Vaters und einer deutschen Mutter in Jordanien geboren und in Deutschland aufgewachsen, entfaltet Jarawan hier in einer Erzählung voll unaufdringlicher Spannung und Poesie die Geschichte des 28-jährigen Samir, der zurück in den Libanon reist und sich auf die Suche nach seinem 1992 plötzlich verschwundenen Vater Brahim macht, den er über alles geliebt hat.

Den Libanon, den seine Eltern im Bürgerkrieg verlassen hatten, kennt Samir nur aus den Geschichten seines Vaters – eine Utopie. In zwei elegant verknüpften Erzählsträngen springt Jarawan aus dem Heute 20 Jahre zurück und lässt den Leser zusammen mit Samir in eine geheimnisvolle Welt eintauchen. Und langsam erkennt er dabei, dass „der“ Libanon, wie ihn sein Vater präsentiert hat, so nicht existiert und nie existiert hat. Ausgangspunkt für Samirs Suche ist ein altes Diafoto, das den ganz jungen Vater in einer Uniform mit einer Zeder in rotem Kreis und einer Pistole zeigt. Einen anderen Anhaltpunkt hat Samir nicht.

Im Verlauf seiner Recherchen trifft er auf den Fahrer Nabil und den undurchsichtigen Nachtclubbesitzer Sinad Aziz, einen ehemaligen Arbeitskollegen seines Vaters in einem der größten Hotels von Beirut. Und vor allem wird Samir immer mehr mit der Geschichte des Bürgerkriegs konfrontiert, denn das rätselhafte Leben seines Vaters ist untrennbar mit den politischen Ereignissen des Libanon verbunden.

Die Frage, ob sein Roman auch autobiografische Züge enthält, verneint Pierre Jarawan. „Die Figuren meines Romans sind fiktiv. Aber für mich ist beim Schreiben Authentizität ganz wichtig. Das erleichtert dem Leser die Identifikation mit den Charakteren. Und authentisch kann ich nur über das schreiben, was ich kenne. Es ist eine erlebte Welt, aus der ich erzähle.“