SPD und CDU wollen den Niedergang des Einzelhandels in Wanne-Mitte stoppen. Dazu soll die Verwaltung Handlungskonzept erarbeiten.
- In einem ersten Schritt soll eine Sozialstrukturanalyse entstehen
- Die Hoffnungen auf Impulse durch Kaufland haben sich nicht erfüllt
- Werbegemeinschaft fordert teilweisen Rückbau der Fußgängerzone
Die rot-schwarze Ratskoalition will sich dem Niedergang des Einzelhandelsstandorts Wanne-Mitte entgegenstemmen. In einem gemeinsamen Antrag wollen beide Fraktionen die Verwaltung damit beauftragen, ein integriertes Einzelhandelskonzept für Wanne-Mitte zu entwickeln.
Hinter diesem Vorstoß steckt die Frage, warum sich trotz millionenschwerer Investitions- und Umbauprogramme der Einzelhandel dennoch immer schlechter entwickelt. Die Zahl der leer stehenden Ladenlokale, aber auch Wohnungen ist in den vergangenen zwei Jahren sichtbar angestiegen. „Wir wollen das nicht laufen lassen, sondern aktiv etwas unternehmen“, sagten die Fraktions-Chefs Udo Sobieski (SPD) und Markus Schlüter (CDU) im Gespräch mit der WAZ.
In einem ersten Schritt soll die Verwaltung eine Sozialstrukturanalyse erstellen, um klarer zu sehen, wer in Wanne wohnt und dort kauft. Daraus sollen bis spätestens im Frühjahr des kommenden Jahres ergebnisoffene Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. „Der Ausgang ist offen“, so Sobieski und Schlüter. Dass das Stadtumbauprogramm „jezt Wanne“ wirkungslos verpufft sei, weisen Sobieski und Schlüter zurück. Es zeige an vielen Stellen Wirkung. Allerdings habe sich eine andere Hoffnung nicht erfüllt. Kaufland habe auch nach bald zwei Jahren kaum eine belebende Wirkung auf die Wanner Innenstadt entfaltet.
Vorschläge der Ladeninhaber sollen berücksichtigt werden
Ein zentraler Punkt der Analyse soll die Nutzung der unterschiedlichen Verkehrsmittel (Auto, Rad, ÖPNV, Fußgänger) sein. Eine Öffnung der Fußgängerzone für Autofahrer - wie im Juni von der Werbegemeinschaft Wanne-Mitte gefordert - sehen Sobieski und Schlüter nicht als Patentrezept, in der Vergangenheit habe es schlechte Erfahrungen gegeben. Außerdem: „Die pure Erreichbarkeit mit dem Auto reicht nicht.“ Im Übrigen sei genug Parkraum in Wanne-Mitte vorhanden.
Bei den Handlungsempfehlungen sollen die Vorschläge von Hausbesitzern und Ladeninhabern berücksichtigt werden.
Das stößt bei Jens Rohlfing auf offene Ohren. Er begrüßt, dass man analysiert, was der Stadtumbau gebracht hat. „Ein kosmetischer Ansatz hilft nicht weiter, es muss ein echter Einschnitt her“, betont Rohlfing und wiederholt seine Forderung nach einem teilweisen Rückbau der Fußgängerzone sowie einer Befahrbarkeit für Autos und der Schaffung von Kurzzeitparkplätzen. Darüber hinaus müsse die komplette Fußgängerzone für den Radverkehr freigegeben werden. „Wanne-Eickel ist ein Nebenzentrum, hat aber noch die Struktur eines Zentrums. Die Fußgängerzone ist in der kompletten Länge von rund einem Kilometer nicht mehr zu bewirtschaften“, so Rohlfing.