Herne. . In Herne eröffnen zwei Repair-Cafés. Besucher können dort ihre defekten Produkte kostenlos reparieren lassen.

„Heute repariert ja keiner mehr, alles wird weggeschmissen“, klagt Michael Keßebohm, Gemeindemitglied in der katholischen Kirchengemeinde St. Pius. Um dem entgegenzuwirken, öffnet die Gemeinde in Horsthausen ein sogenanntes Repair-Café. Ein zweites entsteht parallel in Eickel.

Die Idee der Repair-Cafés, also eines Reparatur-Cafés, stamme aus Holland und sei in umliegenden Städten wie Castrop-Rauxel oder Recklinghausen längst umgesetzt, sagt Keßebohm. Am Samstag, 24. September, öffnen erstmals die Türen des Gemeindehauses an der Werftstraße 25. Jeder, der sich vorher in einem der Gemeindebüros angemeldet hat, kann mit seinem defekten Gerät, ja sogar seiner Bluse, der ein Knopf fehlt, einmal im Monat vorbeikommen – und ihm werde im Repair-Café geholfen. Dazu gibt es, wie im Café üblich, Kaffee und Kuchen – und zwar alles völlig umsonst.

Ziel des Cafés sei es, das Projekt ohne Geld zu stemmen. Durch die Nutzung der Räume im Gemeindehaus und die Reparaturen durch Ehrenamtliche sei das möglich. „Es soll der Zusammenhalt gestärkt werden, nicht nur zwischen den Gemeinden, sondern auch den Menschen im Stadtteil“, erklärt Keßebohm. Herne-Nord, fügt er an, gehöre zu den Bereichen, in denen die soziale Öffnung im Vordergrund stehe. Zudem liege der Fokus natürlich auch darauf, die ökologischen Ressourcen zu schonen und sich von der „Wegwerf-Gesellschaft“ zu distanzieren, ergänzt Gabi Breitfelder, Sprecherin des Gemeindeausschusses.

Nicht zuletzt gehe es auch darum, menschliche Ressourcen besser zu nutzen: Senioren, die reparieren könnten, sollten jungen Leuten zeigen, dass nicht jedes defekte Gerät sofort weggeschmissen und im Elektrohandel für wenig Geld durch ein neues ersetzt werden müsse.

Anlaufstelle soll auch zu Fuß erreichbar sein

Ähnliche Absichten hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo), die ihr Repair-Café am Samstag, 1. Oktober, im Treffpunkt Eickel startet. Der Verband hat es sich zur Aufgabe gemacht, älteren Menschen so lange wie möglich ein Leben in ihrem Quartier, also in ihrem unmittelbaren Umfeld, zu ermöglichen: „Das wäre in diesem Fall dann Eickel“, sagt Gerhard Ludwig, Quartiersmanager der Awo. „Uns ist wichtig, dass die Senioren auch zu Fuß unseren Treffpunkt und somit das Café erreichen können“, fügt Doris Brück, Leiterin des Treffpunkts, an. Kostenlos repariert werde all das, was transportiert werden könne, der Schwerpunkt liege bei kleinen Elektroartikeln. Darüber hinaus sei eine Schneiderin vor Ort, die sich etwa um kleine Makel an Textilien kümmere und zeige, wie die Menschen sie in Zukunft selber beheben können.

Sie suchen noch Ehrenamtliche für das Repair-Café in Eickel: Awo-Quartiersmanager Gerhard Ludwig und Treffpunkt-Eickel-Leiterin Doris Brück.
Sie suchen noch Ehrenamtliche für das Repair-Café in Eickel: Awo-Quartiersmanager Gerhard Ludwig und Treffpunkt-Eickel-Leiterin Doris Brück. © Funke Foto Services

Der Treffpunkt Eickel sucht nun gemeinsam mit der Awo nach Ehrenamtlichen, die bei den geplanten monatlichen Repair-Café mitmachen wollen. Darüber hinaus gibt es für Besucher die Möglichkeit, Kaffee und Kuchen zu kaufen.

Das Reparatur-Café in Eickel liegt an der Reichsstraße 66. Kontakt: 0172/3944821 oder WAN 692460. Dort werden auch noch Ehrenamtliche gesucht. Das Reparatur-Café in Horsthausen liegt an der Werftstraße 25. Kontakt: HER 981053, 981168, 924224 oder 89192. Um Anmeldungen der zu reparierenden Produkte wird gebeten.