Herne. . Etwa 400 Teilnehmer kamen zur dritten Auflage der Immobilienkonferenz Ruhr und diskutierten über Großprojekte, Büros und Wohnungsbau.

  • Kämmerer sagt Wananas-Neubau finanzielle Punktlandung voraus
  • Oberbürgermeister wirbt für den Standort Herne
  • Hans-Peter Noll spricht über das Zukunftsprojekt Ruhr

Der Neubau des Wananas wird - sofern es keine bösen Überraschungen mehr gibt - mit Blick auf die Kosten eine „Punktlandung“. Das sagte Stadtkämmerer Hans Werner Klee bei der 3. Immobilienkonferenz Ruhr.

Klee konnte damit ein Beispiel für ein Großprojekt nennen, das nicht gescheitert ist. Welche Gründe es für das Scheitern von anderen Großprojekten gibt, hörten die Teilnehmer im Rahmen eines der Workshops der Konferenz. In der Zusammenfassung kann man sagen, dass gerade öffentliche Bauherren teilweise krasse Fehler bei der Planung, Finanzierung, Steuerung und Kontrolle von Projekten begehen. Dass das neue Wananas den Kostenrahmen - bei einer kleinen zeitlichen Verzögerung - einhält, könnte auch darin seine Ursache haben, dass die Stadt Herne einen Projektsteuerer beauftragt hat, der sich mit dem Bau von Schwimmbädern auskennt.

OB warb für den Standort Herne

Die Immobilienkonferenz etabliert sich offensichtlich in der Branche. Fast 400 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet hatten sich angemeldet, um die Chancen der Region als Standort zu betrachten. Organisator Dirk Leutbecher wird überlegen müssen, wie er weiteres Wachstum ermöglichen kann. Die Kapazitäten der Flottmann-Hallen sind so gut wie erschöpft.

OB Frank Dudda nutzte die Gelegenheit, um nicht nur die Region, sondern Herne als mögliches Ziel von Investoren anzupreisen: „Ich kann Ihnen Stellen zeigen, die man so aufpolieren kann, dass es für Investoren eine Freude ist.“ Er bezeichnete die Stadt erneut als „Labor des Wandels“, in dem man zeige, dass logistische Ansiedlungen möglich sind, ohne Umweltfragen zu vernachlässigen. Dudda verwies auch auf den Startschuss des Lastenrad-Projekts von UPS (siehe Seite 3). Und er kündigte an, dass sich Herne mit Aufsehen erregenden Projekten weiter in den Vordergrund schieben werde. Als starker Eisenbahnstandort liebäugelt Dudda auch mit der Anbindung des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX) an Herne. „Wir haben Freude an der Entwicklung der Region.“

Prof. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, wird als Herner die Entwicklung in seiner Stadt aufmerksam verfolgen, bei seinem Vortrag warf er jedoch einen Blick auf das Ruhrgebiet als Zukunftsprojekt.

Nolls These: Das Ruhrgebiet muss keine zusammenhängende Stadt werden, um den Status als Metropole zu erlangen. Es sei auch kein erstrebenswertes Ziel, sich an anderen Metropolen - wie London - zu orientieren, weil sich in diesen Riesenstädten Strukturen entwickelt hätten, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts nicht mehr genügen.

Eine Metropole der Gegenwart müsse den Wandel mitgestalten. Nicht nur Größe zähle, sondern auch Zukunftsfähigkeit. Hier sieht er sowohl Vor- als auch Nachteile. Noll kritisierte einmal mehr, dass durch die Zergliederung des Ruhrgebiets in verschiede Einheiten (Regierungsbezirke, IHK-Bezirke etc.) keine effizienten Verwaltungsstrukturen vorhanden sind. Darüber hinaus gebe es zu wenig Mittelstand. Auf der anderen Seite seien die vielen Städte ein Vorteil, um Quartiere nachhaltig zu entwickeln, außerdem habe das Ruhrgebiet viel Erfahrung mit dem Wandel und eine unterschätzte Lebensqualität.