Herne. . Der Paketriese UPS und die Stadt Herne haben den Startschuss für das Pilotprojekt „Emissionsfreie City Logistik“ mit Lastenrädern gegeben.

Der Donnerstagmorgen vor Ladenöffnung auf der Bahnhofstraße: Zahlreiche Lieferwagen rollen durch die Fußgängerzone und fahren Slalom zwischen Außengastronomien und Passanten. Seit gestern ist eine Alternative unterwegs: Der Paketriese UPS liefert in der Innenstadt seine Sendungen mit einem elektrisch unterstützten Lastenfahrrad aus. Das Pilotprojekt „Emissionsfreie City Logistik“ rollt sprichwörtlich an (die WAZ berichtete).

So knüpft UPS die Lieferkette: Im Logistikzentrum auf Friedrich der Große, dessen Erweiterung für rund 72 Millionen Euro rasch dem Richtfest entgegenstrebt, werden die entsprechenden Pakete in einen der großen und bekannten Lieferwagen gepackt. Von dort geht es zu einem kleinen Verteilpunkt im City Center. Dort werden die Pakete in den sogenannten Cargo Cruiser geladen und ausgeliefert. Pro Tag können laut Projektmanager Rainer Kiehl 150 bis 200 Pakete zu 70 bis 90 Kunden gebracht werden. Der Lieferradius liege bei 500 bis 800 Metern.

Kiehl sagte bei der „Jungfernfahrt“, dass UPS mit vielen Städten im Gespräch zur Elektromobilität auf der letzten Meile sei, doch so eine Dynamik wie in Herne habe er nirgendwo sonst erlebt. Er freue sich auf den weiteren Ausbau des Projekts, um in Zukunft den Ausstoß von Schadstoffen zu reduzieren. UPS hat bislang lediglich ein Projekt dieser Art in Hamburg gestartet, Herne ist die erste Stadt in Nordrhein-Westfalen.

Für Oberbürgermeister Frank Dudda ist das UPS-Pilotprojekt ein Beispiel dafür, dass die Idee, Herne als Zentrum einer Mobilitätsoffensive zu positionieren, Gestalt annimmt. Dudda schwebt vor, den Modellversuch mit der Forschungs-Kooperation „Ruhr Valley“ zu verknüpfen, deren Standort Herne ist. Laut Dudda hätten bereits einige Forschungsinstitute bei der Stadt angeklopft, um das Projekt wissenschaftlich zu begleiten. Von den Ergebnisse würden weitere Städte profitieren können. Auch die Entwicklung von neuen emissionsfreien Fahrzeugen sei denkbar.

Bei aller Euphorie warb der OB aber auch um das Verständnis der Fußgänger.