Herne. . Das Bildungsprojekt „Schulterschluss des Bergbaus“ der RAG-Stiftung bekommt viel Lob. Es soll 38 Flüchtlingen neue Perspektiven eröffnen.

  • Teilnehmer sollen dauerhaft selbstständig in Deutschland leben können
  • Zusammenarbeit mit der Hiberniaschule ist vorbildlich
  • Positivbeispiel bei Erarbeitung eines Integrationsplans für NRW

Es ist ziemlich exakt ein Jahr her, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem Hintergrund der Probleme mit der starken Flüchtlingszuwanderung sagte: „Wir schaffen das.“ Die RAG-Stiftung gehört zu jenen, die sich aufgemacht haben, um diesen Satz mit Leben zu füllen. Sie finanziert das Bildungsprojekt „Schulterschluss des Bergbaus“, das am 1. März an der Hiberniaschule begonnen hat. Gestern zogen die Projektbeteiligten eine positive Zwischenbilanz.

Der Hintergrund: 38 junge Flüchtlinge im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die in Herne leben und eine gute Bleibeperspektive in Deutschland haben, nehmen bis Ende des Jahres an Sprachkursen und berufspraktischen Tätigkeiten, aber auch an interkulturellen Projekten teil. Für die Durchführung ist der Bildungsdienstleister TÜV Nord Bildung - die ehemalige RAG Bildung - verantwortlich. Die RAG-Stiftung investiert in Herne und weiteren vier Bergbau-Standorten insgesamt 1,5 Millionen Euro. Die Flüchtlinge - die Mehrzahl aus Syrien, aber auch aus Afghanistan, Bangladesch, Eritrea oder dem Irak - sind in zwei Gruppen aufgeteilt: eine mit Teilnehmern, die eine geringe oder gar keine Schulbildung haben; eine mit Teilnehmern, die eine mittlere Schulbildung oder Fremdsprachenkenntnisse haben. Ziel ist es, dass diese Menschen dauerhaft selbstständig in Deutschland leben können.

Diesem Ziel sei man in den vergangenen Monaten ein erhebliches Stück näher gekommen, so Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstand der RAG-Stiftung. „Die Zusammenarbeit mit der Hibernia -Schule ist vorbildlich, wir haben die Hoffnung, dass es für 2017 ein weiteres Programm gibt“, sagte Bergerhoff-Wodopia. Mit dem Bildungsprojekt wolle man deutlich machen, dass die Flüchtlingsarbeit ein wichtiges Thema für die Stiftung ist. Darüber hinaus wolle man dem Ruhrgebiet als ehemaliger Bergbauregion etwas zurückgeben.

Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda freut sich, dass die RAG-Stiftung mit dem Projekt so „kraftvoll“ in Herne eingestiegen ist. Allein hätte die Stadt so ein Projekt nicht stemmen können. Die Teilnehmer sieht Dudda als Botschafter dafür, dass Integration funktionieren und es eine Perspektive für Flüchtlinge geben kann.

Nobert Römer Chef der SPD-Fraktion im NRW-Landtag, kündigte an, dass das Herner Projekt als positives Beispiel bei der Erarbeitung eines großen Integrationsplans dienen könne.

Bei einem Rundgang durch die Projektgruppen offenbarte sich, dass die Teilnehmer bereits ein gutes Stück auf dem Weg zu ihrer Integration absolviert haben. Die Deutschkenntnisse machen hörbar Fortschritte - auch gesungen: Die Flüchtlinge präsentierten gemeinsam mit deutschen Schülern „Freude schöner Götterfunken“.