Herne. . Das Gleisbauunternehmen Eiffage Infra Bau steuert auf deutlichem Wachstumskurs. Der Oberbürgermeister möchte den Betrieb in ein Netzwerk einbinden.
- Firma kehrte mit Umzug nach Wanne-Süd zu historischen Wurzeln zurück
- 150 Mitarbeiter am Standort an der Landgrafenstraße
- Eiffage realisierte zahlreiche Projekte im Ausland
Matisa P 100 - wer sich unter dieser Bezeichnung nichts vorstellen kann, dem sei mitgeteilt: Dabei handelt es sich um das wahrscheinlich längste und teuerste Fahrzeug in der Stadt. Matisa P100 ist ein sogenannter Gleisumbauzug. Länge 165 Meter, Kosten rund 15 Millionen Euro, Besatzung 16 Mitarbeiter. Die imposante Maschine ist für Eiffage Infra Bau GmbH mit Sitz an der Landgrafenstraße in Wanne-Süd im Einsatz.
Eiffage ist ein Beispiel für jene Unternehmen in Herne, deren Name man kennen mag, aber nicht weiß, dass sie ihre Deutschland-Zentrale in der Stadt haben und darüber hinaus global agieren.
Schaut man in die Historie des Unternehmens, offenbart sich, dass Eiffage Infra Rail (die Muttergesellschaft ist der französischen Eiffage-Konzern mit rund 14 Milliarden Umsatz pro Jahr) mit seinem Umzug von Bochum nach Wanne-Süd im vergangenen Jahr quasi zu den Wurzeln zurückgekehrt ist. Der Grund: Das Bauunternehmen Heitkamp bot ab 1908 den Gleisbau als Leistung an, 2001 wurde die Tochtergesellschaft Heitkamp Rail gegründet. Diese wurde 2006 an die niederländische Heijmans BV verkauft - um 2009 an Eiffage weiter gegeben zu werden. 2015 also die Rückkehr zum Heitkamp-Ursprung an der Landgrafenstraße.
Eiffage bietet mit seinem umfangreichen Maschinenpark alle Leistungen im Gleisbau an. Auch wenn man noch nicht so lange auf dem deutschen Markt agiere, sei das Wachstum rasant, sagte Geschäftsführer Jörg Rose beim Betriebsbesuch von Oberbürgermeister Frank Dudda und WfG-Chef Joachim Grollmann. „Wir haben seit 2013 unseren Umsatz verdoppelt“, so Rose. 2015 lag die Gesamtleistung bei 96 Millionen Euro. Hauptkunde sei die Deutsche Bahn. Rund 300 Mitarbeiter zählt das Unternehmen, etwa 150 in Wanne. Das erklärte Ziel sei weiteres Wachstum. Einerseits durch die zahlreichen Infrastrukturprojekte, die in NRW anstehen, andererseits durch Firmenzukäufe. Schon jetzt ist Eiffage Infra Rail selbst Muttergesellschaft von mehreren Unternehmen, darunter Wittfeld und Heinrich Walter Bau.
Zwar ist Deutschland mit Abstand der wichtigste Markt, doch Eiffage kann einige herausragende Referenzen im Ausland vorweisen. So hat Eiffage - gemeinsam mit der französischen Schwestergesellschaft - eine 182 Kilometer lange Bahnstrecke von der Bretagne nach Pays de la Loire gebaut, das Projekt hat einen Gesamtumfang von 3,3 Milliarden Euro. Erst vor wenigen Wochen erhielt Eiffage den Auftrag zum Bau einer zwei mal sechs Kilometer Metro-Linie in Hongkong.
OB Dudda machte beim Besuch deutlich, dass er das Unternehmen als wichtigen Baustein sieht, um sprichwörtlich ein Netzwerk auf die Schiene zu setzen. Dudda nannte in diesem Zusammenhang die China-Verbindung der Wanner Herner Eisenbahn (WHE) und kündigte an, dass im Oktober der stellvertretende Bauminister einer weiteren chinesischen Provinz nach Herne kommen wird. Auch die Partnerschaft mit Besiktas sei wichtig, weil Istanbul ebenfalls Teil der neuen Seidenstraße ist. Eiffage passe gut in dieses Netzwerk.