Herne. . Die WAZ hat nachgefragt, wie diese Idee bei Funktionären und Sportlern in Herne ankommt und wie Stadt konkret eingebunden werden könnte.

  • Die meisten Befragten stehen einer Bewerbung positiv gegenüber
  • Auch in Wanne gäbe es Sportstätten für olympische Wettbewerbe
  • Ruderer würde lieber in die Flüchtlingsproblematik investieren

Nach den olympischen Spielen ist vor den olympischen Spielen, und geht es nach einigen Oberbürgermeistern im Revier und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, wäre eine erneute Bewerbung des Ruhrgebiets für 2032 oder 2036 denkbar. Die Regierungschefin könne sich ein bürgernahes und ökologisches Olympia von Köln bis zum Ruhrgebiet vorstellen.

Die WAZ hat nachgefragt, wie diese Idee bei Funktionären und Sportlern in Herne ankommt und wie die Stadt konkret eingebunden werden könne. Die Meinungen dazu sind unterschiedlich: von Begeisterung bis hin zu vorsichtiger Skepsis. „NRW ist ein Sportland. Ich fände das große klasse. Es wäre toll, die Metropole Ruhr auf diese Weise weltweit bekannt zu machen. Ich stelle mir spontan ein internationales Jugendcamp in Herne vor,“ erklärt Wolfgang Siebert, erster Vorsitzender des Herner Turnclubs von 1880. Man habe aktuell Nationalspielerinnen in der Basketball-Bundesliga und das vielleicht auch in 16 Jahren.

Auch interessant

Peter Achilles, Geschäftsführer des Stadtsportbundes, sieht es als „Kind des Ruhrgebietes ganz egoistisch.“ Wenn die Spiele nach NRW kämen, dann am besten komplett in die Ruhrmetropole: „Wir haben die nötigen Sportstätten und auch die entsprechende Infrastruktur.“

Bis 2032 ist vieles machbar

Konkret für Herne sieht er es ebenfalls sehr positiv, bis 2032 könne man es schaffen, die Kapazitäten aufzustocken. Die Sporthalle Wanne-Süd sei zum Beispiel geeignet. „Mir kommen da spontan viele Ideen. Beach-Volleyball kann ich mir bei uns auch sehr gut vorstellen oder Rudern.“ Wenn es konkret ums Rudern geht, äußert sich der ehemalige Bugmann des Deutschland-Achters, Gregor Hauffe, eher kritisch. Die Regattastrecken in NRW, speziell in Köln und Duisburg, seien für Kanuten und Ruderer suboptimal. Der Kanal sei für den Ausbau einer neuen Regattabahn gänzlich ungeeignet. „Ich musste erst einmal lachen, als ich von der Idee hörte. Und wenn ich länger drüber nachdenke, vermute ich, dass das Ruhrgebiet international schlechte Karten hätte. Es ist schwer, gegen andere Großstädte der Welt anzukommen. Ich frage mich auch, woher man die finanziellen Mittel nehmen soll. NRW sollte andere Prioritäten setzen, es ist wichtiger, sich weiter auf die Flüchtlingsproblematik zu konzentrieren“, erklärte der Herner.

„Herner sind sportbegeistert“

Oberbürgermeister Frank Dudda teilt die Meinung seiner Amtskollegen im Revier und schätzt die Idee einer Bewerbung für die Spiele: „Herne ist eine sportbegeisterte Stadt.“ Doch wie würde die Bevölkerung eine solche Idee finden? UIrich Walkenhorst war von 2011 bis 2015 als Volleyballtrainer in der Sportgemeinschaft Friedrich der Große tätig, seine Tochter Kira gewann in Rio die Goldmedaille im Beach-Volleyball. Auch er hat Bedenken: „Man sollte zuerst herausfinden, was die Bürger dazu sagen würden. Die Vergangenheit hat gezeigt, wie kritisch viele das sehen. Aber: Träumen kann man immer.“