Herne. . Beim Brandschutz in öffentlichen Gebäuden, vor allem bei Schulen, rüstet die Stadt Herne zurzeit kräftig nach. Die Sanierung verschlingt Millionen.

Wenn Mitte nächster Woche Schüler und Lehrer nach der Sommerpause wieder in die Schulen einziehen, ziehen die meisten Handwerker wieder aus: In den Ferien sind in Herner Schulen insgesamt 30 Sanierungen durchgezogen oder begonnen worden, hinzu kommen Arbeiten in sechs Kindertagesstätten (über weitere Maßnahmen berichtete die WAZ bereits). Annette Dahms, stellvertretende Leiterin von Gebäudemanagement Herne (GMH), geht davon aus, dass bis zum Ende der Ferien in der kommenden Woche viele der Arbeiten in den Schulen abgeschlossen sind.

Immer wieder ist es der Brandschutz, der nachgebessert werden muss. „Wir haben aufgrund der Bauweise und des Alters der Gebäude vielfach keine so hohe Brandsicherheit, wie wir heute haben müssten“, sagt Annette Dahms. Früher sei die Devise gewesen: Die Feuerwehr rettet über die Fenster. Doch das sei zu aufwendig, weshalb heute fast überall zusätzliche Fluchtwege geschaffen werden müssten. So werden allein in diesen Ferien an der Gesamtschule Mont Cenis (Sodingen), an der Horstschule (Holsterhausen) und an der Sonnenschule (Holsterhausen) Fundamente für Treppentürme gelegt, auf denen dann in den nächsten Monaten die Fluchttreppen errichtet werden. Um vorhandene Gebäude und Treppentürme zusammenzubringen, müssen zusätzliche Fluchttüren eingebaut werden, was an neun Schulen geschieht. Allein der Einbau dieser Fluchttüren schlägt mit insgesamt 150 000 Euro zu Buche.

Weitere Brandschutzmaßnahmen, vor allem der Austausch vorhandener Decken gegen Brandschutzdecken und die Erneuerung von Elektroinstallationen, finden in fünf Schulen statt. Die Kosten dafür belaufen sich auf über eine Million Euro, wobei die 650 000 Euro für die Dachsanierung der Grundschule Claudiusstraße (Wanne) noch gar nicht enthalten sind. Dafür bekommt die Stadt Zuschüsse aus dem Programm zur „Kommunalen Investitionsförderung“, kurz: KIF genannt.

Mit Hilfe dieser Förderung kann GMH auch das Dach der Grundschule Flottmannstraße energetisch sanieren und die Heizungsregelungstechnik auf den neuesten Stand bringen. Diese Arbeiten werden sich allerdings noch bis Dezember hinziehen. Kosten: 550 000 Euro. Denn neben dem Brandschutz sind energiesparende Maßnahmen die zweite Großbaustelle für GMH. „Unsere Gebäude sind nicht mehr im Top-Zustand“, stellt Annette Dahms nüchtern fest. „Gerade die Haustechnik, die teilweise 40 Jahre alt ist, muss immer wieder ausgetauscht werden.“ Die teuerste Einzelmaßnahme dieser Art fällt in der Realschule Strünkede (Baukau) an, wo für 462 688,26 Euro die Heizung und Regeltechnik erneuert wird; voraussichtlich dauern die Arbeiten dort noch bis zwei Wochen nach Ferienende an. Außerdem wurden bereits in der Grundschule Ohmstraße aus Gründen der Legionellenprophylaxe die Duschen erneuert, was auch für die Umkleide am Volkspark gilt. In der Turnhalle des Pestalozzi-Gymnasiums wurden schadstoffbelastete Lüftungskanäle saniert, in der Schwimmhalle der Grundschule Börsinghauser Straße eine neue Lüftung eingebaut; die Freiherr-vom-Stein-Grundschule bekommt eine neue Toilettenanlage. Der große Sanierungsstau, so Annette Dahms, lasse sich nur mit konzeptionellem Vorgehen abbauen. Es sei auf jeden Fall noch einiges zu tun.

Arbeiten auch in Kindertagesstätten

Seit den Sommerferien fanden und finden auch in sechs Kindertagesstätten Sanierungen statt. In der Kita Langforthstraße wird der Brandschutz verbessert. Kosten: 90 000 Euro. In der Kita Sodinger Straße wird im Auftrag des Fachbereichs Kinder, Jugend, Familie für 30 000 Euro der Schlafraum umgebaut.

Die Kita Lerchenweg bekommt mit Hilfe von KIF-Mitteln in Höhe von 20 000 Euro neue Toiletten, in der Kita Plutostraße werden - ohne KIF-Mittel - 35 000 Euro in neue Toiletten investiert. In der Kita Regenkamp wird für 50 000 Euro das Dach saniert, ebenso in der Kita Mont Cenis. Dort sind die erforderlichen Arbeiten allerdings so umfangreich, dass sie mit 150 000 Euro zu Buche schlagen.