Herne. Siemens hat die neue Anlage in Wanne-Eickel getestet. Neue Technologie senkt Verbrauch drastisch. Weitere Kreuzung soll umgebaut werden.

  • Verbrauch der Ampel an der Kreuzung in Wanne-Eickel konnte um 94 Prozent reduziert werden
  • Umrüstung alter Anlagen ist laut Entwickler Siemens leicht
  • Stadtverwaltung hat Interesse an der umweltschonenden Technik

Die „sparsamste Ampel der Welt“ steht in Herne. Neben Hagen und dem italienischen Bozen testete Siemens im vergangenen Jahr die neue Technologie an der Kreuzung Wakefieldstraße/Röhlinghauser Straße. Das Ergebnis: Der Verbrauch der Anlage konnte um 94 Prozent gesenkt werden. Die Stadtverwaltung zeigt sich angetan.

Siemens geht aufgrund der aktuellen Zahlen davon aus, dass der jährliche Verbrauch an der Kreuzung - die Ampeln waren mit Glühbirnen ausgestattet - von etwa 20.300 auf 1200 Kilowattstunden reduziert werden kann. Auf WAZ-Anfrage kalkuliert Stadtsprecher Christoph Hüsken die mögliche Ersparnis auf 4700 Euro.

Anschaffungskosten liegen bei 37.000 Euro

Allein deshalb wäre die neue Technologie für die Stadt interessant, sagt Hüsken. Natürlich könnten die Ampelanlagen nicht sofort flächendeckend installiert werden, aber „das Ziel der Stadt ist es, alte Ampeln suksezzive umzubauen“. Die Anschaffungskosten würden sich auf 37.000 Euro belaufen. Auf Dauer würde sich der Umbau einer Anlage schnell rechnen. Im Gespräch mit der WAZ verkündete Hüsken, dass Siemens demnächst an der Kreuzung Rottbruchstraße/Julia­straße eine ausgediente Ampel durch eine neue ersetzen werde, die mit einer ähnlichen Technik ausgestattet ist.

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Die Ampelanlage kann aber noch mehr: Wegen des geringen Verbrauchs soll die Technik die Umwelt schonen. An einer durchschnittlichen Kreuzung könnten über 6000 Kilogramm des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids vermieden werden. Insgesamt gibt es auf dem Herner Stadtgebiet 163 Standorte mit Ampelanlagen.

Einfache Umrüstung

Einige davon werden bereits mit LED-Lampen betrieben. Die Umrüstung auf die neue Technik ist laut Siemens-Experten Philipp Hahn nicht schwer: „Im einfachsten Fall müssen nur die LED-Lampen eingesetzt und der Steuerkasten ausgetauscht werden. Der Aufwand ist überschaubar.“ Autofahrer werden kaum einen Unterschied merken, versichert Hahn. Dem Kenner könnte ein neuer Steuerkasten am Kreuzungsrand auffallen.

Bei der Sicherheit soll es keine Abstriche geben: „An einer Kreuzung müssen wir ganz genau wissen, wann es beispielsweise grün leuchtet. Das überwachen wir mit dem Steuergerät, das nicht nur den Stromfluss kontrolliert, sondern auch an der Photozelle prüft, ob Licht ausgestrahlt wird.“

Bei den Vorgängern werde nur der Stromfluss geprüft. Die neue Technologie sei daher sogar noch besser.

Die neuen LED-Lampen haben einen Verbrauch von einem Watt. Die Elektronik, die die Lampen zum Leuchen bringt, ist besonders sparsam. Widerstände und Schaltelemente sind nicht mehr nötig. Die Lampen werden von einem Treibermodul gesteuert.

Die Testphase ist laut Hahn abgeschlossen. Siemens habe mit der Produktion begonnen.