Herne. . Dominik Hertrich hat schon mehr als 150 Freizeitparks und Kirmesplätze weltweit getestet. Die Ergebnisse veröffentlicht er in seinem eigenen Magazin.

Fürs Foto unternimmt Dominik Hertrich einen Ritt mit der „Wilden Maus“. Ein „zeitloser Klassiker“, befindet der Freizeitpark- und Kirmesfan, der in seinem Leben schon mehr als 4000 Achterbahnen und Fahrgeschäfte besucht hat. Und obwohl er mittlerweile alle Kurven von Achterbahnen kennen müsste, steigt er mit einem breiten Lachen aus dem Waggon. „Langweilig?! Niemals, die Wilde Maus bietet immer Spaßgarantie“, sagt der 36-jährige Herner, der sich einen Kindheitswunsch erfüllt hat: Er testet Freizeitparks und Kirmesplätze auf der ganzen Welt und veröffentlicht die Berichte und Reportagen in seinem eigenen Magazin „Funtour“, das er in Essen produziert.

Mittlerweile erscheint es alle drei Monate in einer Auflage von 1000 Stück, die er in Bahnhofsbuchhandlungen an gleichgesinnte Adrenalinjunkies bringt. Für das nächste September-Heft ging es zuletzt für vier Tage nach Skandinavien. Im schwedischen Kolmarden testete Hertrich die erst kürzlich eröffnete Holzachterbahn „Wildfire“, die mit 1,3 Kilometern Länge und 57 Meter Höhe europaweit einzigartig ist. Danach standen Abstecher zu Freizeitparks in Göteborg und Kopenhagen an.

Als Fünfjähriger wurde er aufCrange vom Kirmes-Virus infiziert

„3600 Kilometer legen mein Kollege und ich mit dem Auto zurück, aber jeder einzelne lohnt sich“, sagt Hertrich und in seine Augen tritt jene kindliche Vorfreude, die er schon als Fünfjähriger verspürte: 1985 fährt er zum ersten Mal „Himalaya-Achterbahn“ auf der Cranger Kirmes, danach ist es um ihn geschehen. Er baut Achterbahnen und Fahrgeschäfte aus Lego nach, steigt in den Kirmesmodellbau ein und eröffnet seinen Eltern schon im Alter von neun Jahren, dass Drogen für ihn nie ein Problem werden: „Achterbahn fahren ist mein absoluter Kick.“

Sogar während seines Studiums der Medienwissenschaften und Philosophie lässt ihn das Hobby nicht los, wendet er sich dem Thema auch in seinen Arbeiten zu. Parallel dazu erfüllt er sich den Traum von einer USA-Reise zum „Cedar Point“, einem Achterbahnpark in Ohio. Dort steht seine bis heute favorisierte Achterbahn: „Millennium Force“, ein 100 Meter hohes und zwei Kilometer langes Ungetüm aus Stahl. Viele weitere Reisen folgen; in die Staaten ebenso wie in die europäischen Nachbarländer und natürlich auch in die Freizeitparks und auf die Kirmesplätze Deutschlands. „Asien ist noch ein schwarzer Fleck auf meiner Landkarte, das würde mich noch reizen“, gibt der selbst ernannte Freizeitforscher einen Ausblick auf künftige Ziele.

Seine Wurzeln vergisst er dabei nicht, die Besuche der Cranger Kirmes sind für ihn Pflichtprogramm. Dennoch hat er sein Herz im hohen Norden verloren: „Der Bremer Freimarkt“, sagt Hertrich, „ist für mich persönlich die schönste Kirmes in Deutschland.“