Herne. . Der Arbeiter-Samariter-Bund will in Herne 28 barrierefreie Wohnungen bauen. Dafür soll ein alter Supermarkt abgerissen werden.
Der Herner Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat die bis zum 1. Dezember 2015 von Rewe genutzte Immobilie an der Kaiserstraße 97 samt Grundstück gekauft. Nach einem Abriss des maroden Gebäudes sollen dort barrierefreien Wohnungen entstehen.
Das werde aber nicht sofort geschehen, kündigt ASB-Geschäftsführer Albert Okoniewski auf Anfrage der WAZ an. „Wir sind in der Vorplanung.“ Auch einen Abrisstermin gebe es noch nicht. Den Parkplatz hat der ASB bereits einzäunen lassen – versehen mit einem Hinweis, dass dieser Bereich ab dem 31. Juli geschlossen werde. Dies geschehe auch aus Sicherungsgründen, sagt Okoniewski.
Bis zu 28 barrierefreie Wohnungen sollen auf dem Baukauer Areal gebaut werden. Sorgen der unmittelbaren Anwohner, dass ihnen ein „dicker Klotz“ vor die Tür gesetzt werde, seien unberechtigt, so der ASB-Chef. Geplant seien zwei räumlich deutlich voneinander getrennte Gebäude.
Albert Okoniewski hat für dieses Baukauer Viertel aber noch weitere Pläne: Auf dem Grundstück des Arbeiter-Samariter-Bundes an der Germanenstraße - zurzeit genutzt als ASB-Betriebshof und von der Freiwilligen Feuerwehr - könnten mittel- bis langfristig ebenfalls barrierefreie Wohnungen errichtet werden, möglicherweise ergänzt durch einen Pflege-Bereich, sagt der Geschäftsführer.
Schlechter baulicher Zustand
Der örtliche SPD-Stadtverordnete (und Ratskollege von Okoniewski) Andreas Nowak begrüßt die Pläne für den Bau von Seniorenwohnungen in seinem Wahlkreis: „Das ist eine positive Entwicklung“, sagt er. Die dringlichste Aufgabe in diesem Bereich sei nach dem Aus für Rewe Kenkmann jedoch die Schaffung eines Nahversorgungsangebots. „Daran arbeiten wir händeringend.“
Die SPD habe gehofft, dass die bisherige Rewe-Filiale zumindest für eine Übergangszeit für die Nahversorgung genutzt werden könnte. Das sei aufgrund des schlechten baulichen Zustands der Immobilie jedoch vom Tisch. Man arbeite aber weiterhin an einer „Zwischenlösung“, betont Nowak, will aber noch keine Details nennen.
Wie berichtet, soll sich auf dem ehemaligen Blaupunktplatz in rund 300 Meter Entfernung vom bisherigen Rewe-Standort ein neuer Lebensmittelmarkt ansiedeln. Bis dahin könnte es nach Einschätzung der Stadt aber noch zwei Jahre dauern.
Grünen-Chef Wilfried Kohs kritisiert das Vorgehen des ASB: „Die Bewohner hätten umfassender informiert werden müssen.“ Die Unruhe von Bewohnern des Häuserblocks hinter dem Grundstück sei groß. Noch viel schwerwiegender findet Kohs einen anderen Aspekt: „In Baukau werden nur noch Seniorenwohnungen gebaut.“ Die Mischung stimme nicht: Auch für junge Familien müsse neuer Wohnraum entstehen.