Herne. . Herne wird zentraler Teil des Forschungsprogramms „Ruhr Valley“. Die Partnerschaft aus drei Fachhochschulen wird in die Akademie Mont-Cenis ziehen.

Wenn drei gewinnen, freut sich die vierte. So lässt sich die Entscheidung der Bundesregierung vor wenigen Tagen zusammenfassen, das Strategiekonzept „Ruhr Valley - Mobility and Energy für Metropolitan Change“ in den kommenden vier Jahren mit rund 4,5 Millionen Euro zu fördern. Mit dem Konzept hatten sich das Trio Hochschule Bochum, Fachhochschule Dortmund und Westfälische Hochschule Gelsenkirchen beim Bundesprogramm FH-Impuls beworben - und sind einer von zehn Siegern bei 80 Bewerbungen. Sieger ist allerdings auch Herne als vierte im Bunde. Der Grund: Die Stadt wird Sitz des „Ruhr Valley“. Als Oberbürgermeister Frank Dudda Anfang des Jahres erfahren hatte, dass die drei Fachhochschulen einen Standort auf neutralem Boden suchten, hatte er beherzt Hernes Hut in den Ring geworfen. Und da die Stadt auch geografisch ziemlich genau in der Mitte des FH-Dreiecks liegt, bekam sie den Zuschlag.

Stellt sich zunächst die Frage, welche Ziele „Ruhr Valley“ verfolgt. In dem Programm sollen eine Vielzahl von Forschungsprojekten durchgeführt werden, die Lösungen für die Automobilzulieferindustrie, den Energieanlagenbau und die mittelständische IT-Branche des Ruhrgebiets aufzeigen. „Die Hochschule Bochum kann ihre Leuchttürme Elektromobilität und Geothermie einbringen“, sagte Prof. Dr. Jürgen Bock, Präsident der Hochschule Bochum, gestern im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.„Das Konzept kann Akzente für die Forschung setzen“, so Bock.

Stiftungsprofessur

OB Frank Dudda bezeichnete „Ruhr Valley“ als großartiges regionales Projekt, Herne stelle sich gerne als „Labor des Wandels“ zur Verfügung. Dass es von Herne aus einen bundesweiten Austausch in den Themenfeldern gebe, sei ein „faszinierender Gedanke“. In einem ersten Schritt wird nach der Sommerpause ein Projekt in der Akademie Mont-Cenis eingerichtet, bis zu fünf Wissenschaftler könnten später dort ihr Quartier haben. Dudda hat darüber hinaus die feste Absicht, mit der Politik über die Einrichtung einer Stiftungsprofessur zu sprechen. Dudda mag erfreut sein, dass Herne ein weiteren Mosaikstein in Sachen Wissenschaft erhält, doch er denkt bereits weiter an konkrete Umsetzungen. Mit den Lastenrädern, die UPS demnächst auf die Reise schicken wird, sei Herne ein Vorreiter mit Blick auf eine emissionsfreie Logistik, mit „Ruhr Valley“ könne man sich der Frage widmen, wer diese Räder denn baut. Außerdem erhofft sich Dudda Rückenwind beim Wettstreit um die Ansiedlung von neuen Unternehmen, zum Beispiel Autozulieferern. Hinzu komme die Möglichkeit, Vernetzungen mit dem Projekt „Innovation City“ oder Projektbüro „Solar Bioproducts Ruhr“ herzustellen.