Herne. . Vom Schlosspark zum Robert-Brauner-Platz in Herne: Unser erster Kultur-Spaziergang führt auch zu den „Cube-Cracks“.
Unsere erste Tour beginnt am Schlosspark Strünkede. Der Park lädt zu einem kleinen Rundgang ein. In ihm stehen Objekte eines Bildhauertreffens aus dem Jahr 1984. Die Schlosskapelle, das Wasserschloss, das Schollbrockhaus und die Städtische Galerie bilden dort ein wichtiges kulturhistorisches Ensemble.
Von der Städtischen Galerie nahm 1995 die Ausstellung „Cube-Cracks“ des Hamburger Künstlers HD Schrader ihren Ausgang. Er platzierte seine roten Stahlplastiken entlang des Weges bis zu den Flottmann-Hallen. Ausgangspunkt für seine Arbeit war ein gedachter Hohlkörper mit dem Maß 2,5 x 2,5 x 7,5 Meter, aus dem HD Schrader zwölf Schnitte formte. Diese wurden auf Stahlplatten übertragen, ausgeschnitten und zusammengeschweißt. Sechs dieser Objekte stehen in Lübeck, die anderen in Herne. Die Standorte sind immer so gewählt, dass die Skulpturen einen Kontrast zu der städtebaulichen Situation bilden. Das erste steht spitz in den Himmel ragend am Karl-Brandt-Weg, umringt von Grün.
Glasfenster von Jupp Gesing
Entlang der Bahnhofstraße geht es bis zum Herner Bahnhof, wo uns die zweite der roten Plastiken aus der „Cube Crack“-Reihe erwartet. Vor der Wartehalle des Busbahnhofs bildet die Form einen auffälligen Kontrast zu der geschwungenen Dachform.
Im Bahnhofsgebäude findet sich an der Stirnseite das von dem Herner Künstler Jupp Gesing gestaltete Glasfenster. Es zeigt verschiedene Motive aus der Geschichte des Herner Bergbaus. Einen Kontrast dazu schafft die „Freie Komposition“ der Kölner Künstlerin Anna Pauli an der Längsseite des Gebäudes. Ihre Arbeit entstand 1999. Sie zeigt farbige horizontale Glasflächen, die das fünfteilige rundbogige Fenster und die rechteckigen Fenster verbinden. Die unterschiedlichen Staffelungen der farbigen Formen, die teilweise als Bänder vor den eigentlichen Fenstern liegen, schaffen eine ungewöhnliche Perspektive.
Wir verlassen den Bahnhof Richtung Innenstadt und gehen durch die Unterführung mit dem „Licht unter der Brücke“ von Günter Dohr. Neben den anderen Objekten der „Licht-Achse“ findet sich auf der Bahnhofstraße die übliche „Stadtmöblierung“, wie man sie in jeder anderen Stadt auch sehen kann: Die zur Bank umfunktionierte Stahlpyramide oder die sich im Wasser drehende Kugel.
Ausdrucksstarke Büste
Vorbei an dem „Licht-Punkt“ von Jürgen LIT Fischer an der Einmündung zur Vinckestraße steht am Robert-Brauner-Platz der dritte Teil der „Cube-Cracks“. Die Form scheint gekippt. Ursprünglich stand sie quer zur Straßenrichtung. Sie wurde vor einigen Jahren in Absprache mit dem Künstler in Richtung der Straße gedreht. An einem Pfeiler der Stadtgalerie befindet sich die ausdrucksstarke Büste des ehemaligen Herner OB Robert Brauner, 1992 geschaffen von dem Recklinghäuser Künstler Heinrich Brockmeier. Wie ein gerahmtes Bild hebt sie sich von der Architektur ab.
Zu unseren Kultur-Spaziergängen
Kunst im Öffentlichen Raum entstand in den späten 1960er Jahren. Da lösten sich Künstler und Kuratoren von der „Kunst am Bau“ – eine Regelung, die besagt, dass ein Teil der Bausumme bei öffentlichen Gebäuden für Kunst investiert werden muss. Künstler entdeckten die Möglichkeit, frei von architektonischen Vorgaben mit Kunst das Stadtbild zu beeinflussen.
In Herne finden sich zahlreiche Beispiele sowohl für „Kunst am Bau“ als auch für „Kunst im Öffentlichen Raum.“ Darüber hinaus gibt es Denkmäler, die an geschichtliche Ereignisse erinnern und - nicht zu vergessen - die zahlreichen Grabmäler auf Friedhöfen, die auch kulturhistorische Zeugnisse der Trauerkultur sind.
In den folgenden Wochen stellen wir sechs Spaziergänge durch das Stadtgebiet vor, bei denen es Kunst zu entdecken gibt. Wir stellen dabei Kunstwerke vor, die sich im Außenraum befinden und zu jeder Zeit zugänglich sind. Es ist nur eine Auswahl, denn auch entlang und abseits der vorgeschlagenen Wege gibt es noch mehr zu entdecken.
Die kleinen Entdeckungsreisen können mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit Öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Viel Spaß an den Rundreisen.