Herne. . Der Komödienklassiker startet am 19. August wieder im Mondpalast von Wanne-Eickel.
Am liebsten wäre er selber mit in die WG eingezogen, die sich auf der „Wilden Rita“ gründet, aber „ich habe ja keine Bewerbungsunterlagen bekommen“. Dafür übernimmt Franz Müntefering, Ex-Vizekanzler, jetzt die Patenschaft für den Komödienklassiker, der ab dem 19. August wieder im Mondpalast in Wanne-Eickel die Reihen füllen will. Warum der zugezogene Herner gerne Patenonkel ist und was ihm an dem Stück besonders gefällt, erklärt er beim Pressegespräch im Ruhr-Museum auf Zeche Zollverein.
Warum gerade hier? „Die Musik spielt in dem Stück eine wichtige Rolle und unsere aktuelle Ausstellung spricht genau die Zeit an, in der die beiden Hauptfiguren jung waren“, erklärt Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr-Museums. „Außerdem tanzen sie auch aus der Reihe, weil sie dem Leben entfliehen, das man von ihnen erwartet.“
Den Tank leer fahren oder noch mal tanken?
„Wilde Ritas hab’ ich schon viele gesehen, aber das Stück leider noch nicht“, sagt Franz Müntefering und lacht. Er sei einer der wenigen, der das Textbuch der Komödie vor Übernahme der Patenschaft gelesen habe. Schnell habe er einen Zugang zur Story gefunden: Mit 76 Jahren schaue er auf sein Leben zurück. „Ich weiß, dass ein Großteil schon hinter mir liegt und die Frage ist, fahre ich den Tank jetzt leer oder tanke ich noch mal auf und mache etwas daraus?“ Genau darum gehe es in dem Stück: Vier Männer und zwei Frauen, musikalisch begleitet von einem aufmüpfigen Zivi, machen sich auf einem alten Frachtkahn auf den Weg – weg vom Altenheim und den gierigen Erben – zu einem letzten „Summer of Love“.
„Das Stück ist sehr lebensnah, weil hier die beiden Frauen die Initiative ergreifen“, findet Franz Müntefering. Die Männer seien ja immer etwas träge und wüssten nichts mit sich anzufangen, wenn sie keine Arbeit mehr hätten. Mit der Liebe des Zivis zur Musik von Jimi Hendrix lebe auch die Bewegung der 50/60er Jahre wieder auf. Die Menschen seien zwar älter geworden, aber die Musik bleibe immer jung. „Das war eine Zeit des Umbruchs damals und die Musik war ein gutes Ventil dafür.“
Komödie wie sie im Buche steht
Laut Christian Stratmann ist das Stück „Auf der Wilden Rita“ eine Komödie, wie sie im Buche steht. „Sie hat viel Humor, aber auch viele berührende Elemente und eine starke Aussage.“ Dem kann der künstlerische Leiter des Mondpalastes Ekki Eumann nur zustimmen: Die Welt der Hauptdarstellerin Mia werde gefühlt immer kleiner, ihr Mann ist schon länger tot, nach und nach sterben ihre Freunde. Ihre Freundin Hannelore motiviert sie, sich nicht gehen zu lassen und auf eine letzte Reise zu gehen. „Das Leben und die Liebe enden ja nicht, wenn man in Rente geht“, betont Ekki Eumann. „Das Stück bricht diese Vorstellung auf, dass man im Alter nichts mehr erleben kann und mit der Rente alles vorbei ist.“
Eigentlich sollte das Stück 2011 in den Ruhestand schippern. Die Gäste waren aber dagegen.
Paten waren: Beate Abraham (2015), Wichart von Roell (2014) und Jürgen Drews (2013).
Es gibt sechs Vorstellungen: 19. bis 21. August und 26. bis 28. August. Der Vorverkauf läuft bereits. Tickets gibt es unter WAN 588 999.