Wanne-Eickel/Herne.. Ob an der Wohnungstür oder per Telefon: Besonders Ältere sind oft Opfer von miesen Trickdieben. Es gibt aber Möglichkeiten, sich zu schützen.
Um Trickdiebstähle an der Wohnungstür und andere beliebte Betrügereien ging es gestern in einem Vortrag, zu dem die Arbeitsgemeinschaft 60+ der SPD-Röhlinghausen in das Volkshaus eingeladen hatte. Die gut besuchte Veranstaltung wandte sich nicht ohne Grund gerade an Ältere: „Sie passen genau in das Beuteschema der Täter“, stellte der Referent, Kriminalhauptkommissar (KHK) Johann Holecek von der Polizei Bochum, direkt zu Beginn seines unterhaltsamen Vortrags über ein ernstes Thema fest.
Hilfsbereitschaft ausgenutzt
Seine zweite Feststellung: „Sagen Sie nie, ,Mir kann das nicht passieren’. Das passiert jedem“, betonte er. Und in der Tat lassen die Polizeimeldungen, die auch die WAZ veröffentlicht, darauf schließen, dass solche Trickdiebstähle und -betrügereien beliebte Maschen sind. Das Perfide daran, auch darauf wies Holeck hin: „Gerade die ältere Generation ist so erzogen worden, dass sie helfen will.“ Und das werde dreist ausgenutzt.
Dennoch gebe es Möglichkeiten, sich so gut wie möglich zu schützen. „Nie, wirklich niemals lassen Sie jemanden, den Sie nicht kennen, in Ihre Wohnung“, mahnte der KHK dringlich. Egal, ob jemand vorgebe, einen Zettel für einen Nachbarn schreiben zu wollen, um ein Glas Wasser bitte oder darum, die Toilette benutzen zu dürfen oder ein Baby zu wickeln. „In der Zeit, in der Sie jemanden herein lassen oder das Gewünschte holen, ist schon längst eine zweite Person in der Wohnung und räumt aus“, so Holecek. Auch bei seriös wirkenden Personen, „Handwerkern“ oder „Mitarbeitern“ von Behörden oder zum Beispiel den Stadtwerken, sei Vorsicht geboten, nicht nur, wenn sie vorgeblich Geld wechseln oder auszahlen wollten: „Immer den Ausweis ansehen, den Namen merken und bei der entsprechenden Stelle anrufen und nachfragen“.
Wohnnung sichern
Sichern könne man die Wohnung zum Beispiel durch ein so genanntes Kastenriegelschloss mit Distanzsperre - die Tür lässt sich nur einen Spalt breit öffnen, ein Gespräch ist aber möglich. Wer noch sicherer gehen will, könne auch einen Panzerriegel einbauen lassen, wobei man unbedingt die Preise vergleichen solle. Gute Hilfe, so Holecek, biete auch ein Türspion mit „Fischauge“, und noch besser sei ein digitaler Türspion mit Bildschirm, der bei Bedarf eingeschaltet wird.
Es ging aber nicht nur um Diebstahl und Betrug an der Wohnungstür, sondern auch zum Beispiel um den „Enkeltrick“, von dem, so der KHK, eine ganze Industrie lebe. Eine besonders miese Masche ist dabei der „Zweitanruf“: Nach dem ersten Anruf des „Enkels“, gerne auch einmal eines „ehemaligen Kollegen“, komme ein Zweitanruf, angeblich von der Polizei, die das Gespräch abgehört habe und eine Bande fassen wolle. Deshalb, so werde der Betroffene aufgefordert, solle er mit dem Geld zu dem verabredeten Treffpunkt gehen, die Polizei sei dann vor Ort. Vor Ort seien aber natürlich nur die Betrüger, so Holecek. „Ich möchte Sie nicht verschrecken“, betonte er abschließend. „Aber ich möchte Sie motivieren, mehr auf Ihre Sicherheit zu achten.“