Herne. . Linke-Sprecher Oliver Dick regt an, dass leerstehende Ladenlokale durch Existenzgründer und Künstler für einen befristeten Zeitraum genutzt werden.
Die Linke hat den Vorschlag gemacht, den Weg für Zwischennutzungen von leerstehenden Ladenlokalen zu bereiten. Das löse zwar nicht das grundsätzliche Problem, erklärt Linke-Sprecher Oliver Dick, biete einer Stadt wie Herne aber Chancen, die dringend genutzt werden sollten. In der Verwaltung und in der Politik stößt diese Initiative auf Ablehnung.
„Andere Städte haben gute Erfahrungen mit diesem Modell gemacht“, erklärt Oliver Dick, der die Linke im Planungsausschuss vertritt. Ein längerfristiger Leerstand könne nicht nur die Erhaltung von Gebäuden gefährden, sondern führe auch zu einem negativen Erscheinungsbild. Sowohl eine kulturelle Nutzung als Ausstellungsraum auf Zeit als auch eine wirtschaftliche Nutzung durch Existenzgründer sei denkbar. „Interessierte könnten ohne großes Risiko Geschäftsideen ausprobieren“, so Dick.
Ihre Position hat die Linkspartei in einen Antrag für die jüngste Sitzung des Planungsausschusses gegossen: „Die Verwaltung wird beauftragt, eine Koordinierungsstelle , Zwischennutzung’ einzurichten“, heißt es darin. Und im nächsten Schritt solle diese Koordinierungsstelle dem Ausschuss ein Konzept für die Zwischennutzung von Ladenlokalen vorlegen.
Stadtmitarbeiter Volker Bleikamp erteilte dem Vorstoß im Ausschuss eine klare Absage: „Mit Zwischennutzungen werden die Probleme nicht gelöst“, sagte der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung.
Die Verwaltung befasse sich regelmäßig mit diesem Thema. Initiativen zur Ansprache von Eigentümern leerstehender Ladenlokale oder ungenutzter bzw. heruntergekommener Immobilien seien wenig erfolgreich gewesen. Oftmals bestehe die Schwierigkeit schon darin, Eigentümer überhaupt ausfindig zu machen. Ein weiteres Problem: Eigentümern fehle die Finanzkraft, um bei älteren Immobilien notwendige Investitionen u.a. für den Brandschutz zu tätigen.
Perspektiven durch Stadtumbau
Hinzu komme: Für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt sei es „laufendes Geschäft“, sich vor allem in den Hauptlagen für die Nutzung leerstehender Immobilien zu engagieren und dabei auch die Bereitschaft zur Vermietung für Zwischennutzungen abzufragen: „Das Interesse daran ist sehr gering“, so Bleikamp. Die Politik schloss sich im Planungsausschuss den Bedenken der Verwaltung an. Mit Ausnahme der Linkspartei und Piraten-AL stimmten alle Parteien gegen den Antrag.
Volker Bleikamp kündigte an, dass das Thema Leerstand im Rahmen der zurzeit anlaufenden Stadterneuerung Wanne-Süd – ein Abschnitt der Hauptstraße zählt zu diesem Stadtumbaugebiet – eine Rolle spielen wird. Angesichts der Finanzmittel, die für dieses Programm zur Verfügung stünden, sei es erfolgversprechender, auf diesem Weg neue Perspektiven für Immobilienbesitzer zu entwickeln.