Herne. . Paul Ziemiak (CDU) will das Direktmandat im Bundestagswahlkreis Herne-Bochum II gewinnen. Das kündigte er bei seiner Nominierung an.
Paul Ziemiak heißt der Kandidat der CDU im Wahlkreis Herne-Bochum II für die Bundestagswahl im September 2017. Mit einem Ergebnis von 97 Prozent haben die Herner und Bochumer Christdemokraten den 30-jährigen Bundesvorsitzenden der Jungen Union am Samstagmittag im Kongresszentrum des Marien Hospitals nominiert. Ziemiak gab ein klares Ziel für die Bundestagswahl aus.
Er wolle „im Zentrum der verblassenden Sozialdemokratie“ den Wahlkreis Herne-Bochum II gewinnen, kündigte er unter dem Beifall der Parteifreunde an. Zur Erinnerung: Bei der Bundestagswahl 2013 kam Ingrid Fischbach als Direktkandidatin der CDU auf 30,7 Prozent und unterlag damit deutlich gegen die Sozialdemokratin Michelle Müntefering (48,5 Prozent).
Der CDU-Kreisvorsitzende Markus Schlüter verteidigte den zuvor vom Herner CDU-Vorstand einstimmig gefassten Beschluss, mit einem „Polit-Import“ zur Bundestagswahl antreten zu wollen: „Dadurch haben wir die reelle Chance, das Mandat zu behalten.“ Wie berichtet, tritt Ingrid Fischbach 2017 nicht mehr an. Dass Paul Ziemiak einen Wahlkreis gesucht habe, sei „eine glückliche Fügung“ gewesen, so Schlüter.
„Weltoffen, aber wertegebunden“
Scheitern als Chance: Wie schon 2014 bei der Kandidatur für den Bundesvorsitz der Jungen Union ist Paul Ziemiak in Herne offen damit umgegangen, dass er in seinem Jura-Studium durchs Staatsexamen gefallen ist. „Ich kann Ihnen keinen Lebenslauf aus dem Bilderbuch bieten, sondern eine Geschichte aus dem wahren Leben“, sagte der 30-Jährige, der zurzeit Unternehmenskommunikation studiert und für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC in Düsseldorf arbeit. Er wolle sich künftig die Geschichten der Menschen aus Herne und Bochum anhören, um daraus in Berlin „Politik zu machen“.
Themen wie Verkehrspolitik, Digitalisierung und Wirtschaftspolitik benannte er in seiner Rede als Schwerpunkte, doch Leidenschaft flammte vor allem bei zwei anderen Themen auf: Rente und Flüchtlinge. Ziemiak vermied es diesmal, die Rente mit 63 ausdrücklich abzulehnen oder für ein höheres Renteneintrittsalter einzutreten. Vielmehr forderte er Rentengerechtigkeit und flexiblere Regelungen ein – vor allem für jene Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben.
In der Flüchtlingspolitik versuchte Ziemiak unter der Überschrift „weltoffen, aber wertegebunden“, eine Position der Mitte zu besetzen. „Multi-Kulti ist gescheitert“, sagte er. Wenn Integration gelingen solle, müssten Flüchtlinge wissen, an welche Werte die deutsche Gesellschaft glaube. Und: Den Satz „der Islam gehört zu Deutschland“ teile er nicht. Das Christentum habe Deutschland geprägt. Gleichzeitig distanzierte sich Ziemiak von der AfD. Deren „völkisches Gedankengut hat nichts mit unseren Werten zu tun“, sagte er.