Herne. . Ein halbes Jahr nach Start des Integration Points für geflüchtete Menschen ziehen die Stadt, Agentur für Arbeit und Jobcenter eine positive Bilanz.

Ein halbes Jahr nach dem Start des Integration Points als zentrale Anlaufstelle für geflüchtete Menschen ziehen die Stadt, die Agentur für Arbeit sowie das Jobcenter Herne eine positive Bilanz.

Beim Blick auf die Zahlen erscheint der Erfolg sehr überschaubar. Bislang seien 17 Flüchtlinge in den lokalen Arbeitsmarkt inte­griert worden, davon vier Auszubildende. Doch dies sei angesichts der Hürden nicht verwunderlich. Das größte Hemmnis für die Vermittlung in Arbeit sei die Sprache, so Luidger Wolterhoff, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Gerade in gewerblich/technischen Bereichen seien Deutschkenntnisse unerlässlich. Darüber hinaus kämen Menschen aus Bildungs- und Ausbildungssystemen, die mit dem deutschen nicht vergleichbar sind. Doch sie hätten eine hohe Motivation, sich an das deutsche System zu gewöhnen, so Wolterhoff.

Dass der Bedarf an Beratung groß ist, erläutert Wolterhoff anhand von Zahlen. Seit dem Start im Januar seien in Herne 3500 Beratungsgespräche geführt worden, ein Team aus zehn Mitarbeitern bietet in sechs verschiedenen Sprachen die Möglichkeit der Betreuung. Rund 1000 Menschen werden derzeit im Integration Point in Herne betreut. Davon sind ein Viertel Frauen, der Großteil sind Männer, die zwischen 25 und 35 Jahre alt sind. Die meisten Menschen kommen aus Syrien, gefolgt von Flüchtlingen aus dem Irak und Eritrea. Insgesamt sind in Herne für diese Menschen im laufenden Jahr mehr als 800 Fördermaßnahmen geplant.

Bei diesen Maßnahmen soll Sprachunterricht mit berufsvorbereitenden Tätigkeiten eng verzahnt werden, um den Zeitraum bis zu einer möglichen Arbeitsaufnahme möglichst gering zu halten. Dennoch sei klar, dass man Zeit braucht, „aber es ist eine echte Chance für die Menschen und für die Region“, so Wolterhoff.

Hernes Sozialdezernent Johannes Chudziak sieht die Entwicklung des Integration Points als „Erfolgsgeschichte“. Man habe früh Strukturen aufgebaut und im Laufe der vergangenen sechs Monate viele Erfahrungen gesammelt. Chudziak, aber auch Jobcenter-Geschäftsführer Karl Weiß sprechen von einem ständigen Lernprozess, denn für die Integration von Flüchtenden in den Arbeitsmarkt gebe es keine Erfahrungswerte. Dabei gibt es auch Überraschungen für Stadt, Agentur und Jobcenter: In den vergangenen Monaten sind mehr als 600 Syrer, die als Flüchtlinge anerkannt sind, nach Herne gezogen (die WAZ kommt auf dieses Thema zurück).

Die Unternehmen haben offenbar Interesse an einer Einstellung von Flüchtlingen. In der Startphase des Integration Points habe es eine Welle an Anfragen gegeben, die sei aber - auf Grund der Sprachbarriere - zunächst abgeebbt.