Herne. . Die Wanner Trinkerszene war erneut Thema im Bezirksvertretung. Dabei ging es auch um den Vorschlag, einen Aufenthaltsraum im Bahn-Kiosk einzurichten.

Mit der Trinkerszene rund um den Buschmannshof hat sich die Bezirksvertretung Wanne in seiner jüngsten Sitzung (mal wieder) beschäftigt. Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Eine Stellungnahme der Deutschen Bahn zur Umwidmung eines leer stehenden „Bahn-Kiosks“ an der Ecke Hauptstraße/Berliner Straße steht aber noch aus. Das berichtete die Verwaltung auf Anfrage der Piraten.

Den Vorschlag, diese mit sanitären Anlagen ausgestattete Trinkhalle als Aufenthaltsraum für die Suchtkrankenszene in Wanne zu nutzen, hatten SPD und CDU bereits in die Sitzung des Sozialausschusses Ende April eingebracht. Die Bahn prüfe zurzeit die Anfrage aus Herne, berichtete die Verwaltung in der Bezirksvertretung. Falls die Prüfung negativ ausfalle, solle die Verwaltung untersuchen, ob im Umfeld eine andere Immobilie für Suchtkranke zur Verfügung stehe, so der Auftrag des Sozialausschusses an die Stadt.

Dass es nach wie vor Handlungsbedarf gibt, stand für die Bezirksvertretung außer Frage. Günter Nierstenhöfer (Piraten) berichtete, dass die nach einem Brand sanierte Hütte im Postpark von der Szene auch deshalb kaum genutzt werde, weil Jugendliche diese als „Toilette“ missbrauchten. Das hätten ihm Suchtkranke berichtet, so Nierstenhöfer. Außerdem sei die Hütte nach der Sanierung „sehr zugig“ und es fehlten Sitzmöglichkeiten. Ihm sei auch signalisiert worden, erklärte der Pirat, dass Mitglieder der Szene „sehr interessiert“ daran seien, den Bahn-Kiosk zu nutzen.

Die Hütte im Postpark sei nur ein Angebot, betonte Stadt-Mitarbeiter Norbert Gresch. Es gebe keinen „Aufenthaltszwang“. Und: Allein der Verzehr von Alkohol rechtfertige keinen Platzverweis. Dieser sei nur bei „regelmäßigen Störungen“ möglich, zum Beispiel, wenn Passanten belästigt würden.

Programm „Pick up“ in der Prüfung

Während Bernd Blech (Unabhängige Bürger) Versäumnisse des Kommunalen Ordnungsdienstes beklagte, sah der SPD-Bezirksverordnete Frank Salzmann vor allem die Polizei in der Pflicht: „Hier wird gepöbelt, das aggressive Potenzial ist hoch. Es kann nicht sein, dass dieser öffentliche Platz den Trinkern gehört“, so der Sozialdemokrat.

Wie berichtet, prüft die Verwaltung derzeit auch die Einführung des Programms „Pick up“ für die Suchtkrankenszene. In Essen hat sich dieses 2014 eingeführte Projekt bewährt, so ist zu hören. Das Prinzip: Die Teilnehmer säubern Plätze der Innenstadt und erhalten als Lohn fürs Müllsammeln neben 1,25 Euro Stundenlohn und einem warmen Essen zusätzlich drei Flaschen Bier pro Schicht. Auf Antrag des Sozialausschusses untersucht die Stadt, ob ein vom Jobcenter begleitetes Programm „Pick up“ auch für die Innenstädte von Herne und Wanne-Eickel Sinn macht.