Herne. . Die St. Elisabeth Gruppe hat nun die Notbremse gezogen und die Stiftung unter neuem Namen neu aufgestellt. Theo Freitag findet deutliche Worte.
Die einst wohlhabende und angesehene „Stiftung Katholisches Krankenhaus Marienhospital Herne“ hat in den vergangenen Jahren im Wesentlichen nur durch negative Schlagzeilen von sich reden gemacht, sei es durch die Klagen oder durch Finanzprobleme. Deshalb hat die St. Elisabeth-Gruppe, in die das St. Marien Hospital Herne und die Klinik II in Börnig am 1. Januar 2014 eingegliedert wurden, nun die Notbremse gezogen und die Stiftung komplett neu aufgestellt.
„Weiteren Schaden abwenden“
Die Stiftung heißt jetzt „St. Elisabeth Stiftung Herne“, das Kuratorium ist neu besetzt (ein Großteil der alten Mitglieder war schon zuvor ausgeschieden), eine neue Satzung ist verabschiedet und genehmigt. Vor allem machen sich die kaufmännisch Verantwortlichen, alle auch Mitglieder der Geschäftsführung der St. Elisabeth-Gruppe, nun daran, die Stiftung wieder auf ein solides Fundament zu stellen.
„Wir müssen weiteren Schaden abwenden“, betont Dr. Johannes Baumann, neuer Kuratoriums-Vorsitzender. Denn der sei nicht unerheblich: „In den Jahren 2010 bis 2013 hat die Stiftung 40 Millionen Euro Minus gemacht und war Mitte 2013 zum ersten Mal zahlungsunfähig“, zeigt Baumann die Dramatik auf. Nur mit Hilfe der St. Elisabeth-Gruppe habe die Insolvenz abgewendet werden können, denn im Zuge der Fusion hatte die Stiftung Anteile an der Elisabeth Gruppe erhalten. Als dann die Stiftung, die bis heute die Altenheime St. Elisabeth Stift, St. Georg und 420 Seniorenwohnungen umfasst, zum zweiten Mal vor der Pleite stand, sprang im Februar 2016 das Erzbistum Paderborn mit einem 2,5 Millionen-Euro-Kredit in die Bresche - um die zwingendsten Ausgaben wie Gehälter und Sozialabgaben zu decken.
Deutliche Worte
Für das Entstehen dieser Misere findet Theo Freitag, Geschäftsführer der St. Elisabeth-Gruppe, deutliche Worte. Er spricht von „fortlaufender Misswirtschaft mit der Tendenz zur Selbstbedienung, die man schon als Plünderung einer Stiftung“ bezeichnen könne. Als die Elisabeth-Gruppe Anfang 2014 die beiden Krankenhäuser eingliederte, sei mit dem damaligen Kuratorium auch über eine Auflösung der Stiftung und die Eingliederung der Altenheime und der Wohnungen gesprochen worden. Dies habe man jedoch abgelehnt: „Dann hätte es keine Möglichkeit mehr gegeben, sich die Taschen zu füllen“, sagt Baumann bitter. Und um jetzt schnellstmöglich handeln zu können, sei zunächst die alte Stiftung neu aufgestellt worden. Eine Eingliederung sei auch später noch möglich.
420 Wohnungen sollen verkauft werden
Um die „gewaltigen Schulden“ der Stiftung abzulösen, die 150 Arbeitsplätze zu sichern und in die Altenheime investieren zu können, will die Stiftung nun die 420 Seniorenwohnungen in Alt-Herne verkaufen. „Wir sind in konkreten Verhandlungen mit Gesellschaften in Herne“, erklärt Theo Freitag. Für die Mieter bestehe kein Grund zur Sorge, es handele sich um Interessenten, denen daran gelegen sei, die Mieter zu behalten.
Vor allem gelte es auch, die beiden Altenpflegeheime weiterzuführen und zukunftsfähig zu machen. Während das Elisabeth-Stift eine gute Ausgangssituation biete, ständen bei St. Georg große Veränderungen an: Das Heim soll an einem neuen Standort in ein neues Gebäude einziehen - das Haus an der Wörthstraße wird verkauft.
Das neue Kuratorium
Die Kopplung des Kuratoriumsvorsitzes mit dem Amt des Pfarrers von St. Bonifatius ist aufgehoben.
Vorsitzender ist nun Johannes Baumann, Stellvertreter: Dr. Hans Willmes; weitere Mitglieder: Wilfried Benning, Timo Farke, Gisbert Fulland, Olaf Overmans.
Die kaufmännische Verantwortung übernehmen Sabine Edlinger, Simone Lauer und Theo Freitag von der Elisabeth-Gruppe.