Herne. . Die Sodinger Paul-Klee-Schule wird aufgelöst, bleibt aber als Förderschulstandort erhalten. So sieht es ein von der Stadt entwickeltes Modell vor.

Als „geschmeidige Lösung“ hat Stadtmitarbeiter Klaus Hartmann am Dienstag im Schulausschuss die (vorerst) letzte Weichenstellung für die Neuordnung der Förderschullandschaft bezeichnet.

Aus der Politik gab es keinen Widerspruch. Im Gegenteil: Alle Fraktionen zollten der Verwaltung großes Lob für das erarbeitete Modell.

Astrid-Lindgren-Schüler wechseln

Und das soll der Rat am 5. Juli endgültig beschließen: Die Sodinger Paul-Klee-Schule – eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lerne – soll zum Ende dieses Schuljahres formal aufgelöst werden. Gleichzeitig soll die Pantringshofer Sprachförderschule Erich-Kästner-Schule ab dem nächsten Schuljahr um den Schwerpunkt Lernen erweitert und auf den Standort der Paul-Klee-Schule ausgweitet werden. Schließlich: Die auslaufende Astrid-Lindgren-Schule (Lernen) soll zum Ende des Schuljahres 2017/18 endgültig aufgelöst werden. Die dann noch vorhandenen Klassen sollen zum Verbund der Erich-Kästner-Schule wechseln.

Die Vorgaben des Landes für die Mindestgröße von Förderschulen ließen der Stadt keine Wahl, erklärte Klaus Hartmann. Die jetzige Lösung beruhige jedoch die Eltern und sichere zunächst den Standort der Paul-Klee-Schule, so der Leiter des Fachbereichs Schule. Auch die Schulkonferenzen hätten grünes Licht gegeben. Die Verwaltung habe nun die nötige Zeit, die Entwicklung weiter zu beobachten.

Den Faktor „Zeit“ griffen auch SPD und Grüne in dem in der Max-Wiethoff-Schule tagenden Ausschuss auf. Und zwar: mit (leiser) Kritik an der rot-grünen Landesregierung. Das Land habe zu früh die Weichen für Förderschulen gestellt und hätte zunächst die Entwicklung abwarten sollen, sagte Thomas Spengler (SPD). Jörg Höhfeld (Grüne) schloss sich dem Argument an. Er hätte sich einen „gleitenden Übergang“ gewünscht. Es gebe nach wie vor gute Gründe für viele Eltern, eine Förderschule für ihr Kind zu wählen. Dass dies durch das Modell der Stadt weiterhin in Herne möglich sein werde, sei zu begrüßen, so Höhfeld.

Eltern können wählen

Wie mehrfach berichtet, hat das Land 2013 durch Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention die inklusive Bildung an allgemeinen Schulen gesetzlich verankert. Die Umsetzung hat mit dem Schuljahr 2014/15 begonnen: Schülern mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung wird grundsätzlich ein Platz an allgemeinen Schulen angeboten. Eltern können zwar weiterhin die Förderschulen wählen, die engen Landesvorgaben über Mindestgrößen bedeuteten und bedeuten jedoch das Aus für zahlreiche Förderschulen.