Herne. . Das Herner Arbeitslosenzentrum bringt Arbeitslose seit einem Jahr mit physiotherapeutischen Maßnahmen und Nordic Walking in Bewegung.
Das Arbeitslosenzentrum (ALZ) an der Hermann-Löns-Straße ist Anlaufstelle für Menschen ohne Job. Zusätzlich zur Rechtsberatung, Psychotherapie und Erwachsenenbildung können Arbeitslose dort seit vergangenem Sommer auch an so genannten präventiven physiotherapeutischen Maßnahmen teilnehmen.
„Diverse wissenschaftliche Studien haben es bewiesen: Armut macht krank“, erklärt Franz-Josef Strzalka, Leiter des ALZ. Kopf- , Nacken- und Rückenschmerzen und andere Beschwerden seien in den meisten Fällen auch auf emotionalen Stress zurückzuführen. Aus diesem Grund fördere der Diözesan-Caritasverband Projekte, die die Gesundheit von durch Armut bedrohte Menschen unterstützen. Eins ist die Bewegungs- und Entspannungsgruppe unter der Leitung von Physiotherapeutin Ursula Reckinger. Jeden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr kommen dazu eine handvoll Teilnehmer in den jüngst eingerichteten Sportraum im ALZ.
Gemeinsam machen sie Bewegungsübungen auf dem Hocker oder im Stehen und mit verschiedenen Hilfsmitteln wie Bällen, kleinen Gewichten oder Therabändern. „Jeder soll so mitmachen, wie er es kann“, sagt sie. Während der Übungsstunde werde der ganze Körper mit einfachen Übungen mobilisiert und gekräftigt. Um die Stunde aufzulockern, läuft im Hintergrund Musik. „Wenn das Wetter gut ist, gehen wir auch zum Nordic Walking raus“, erzählt sie weiter. Jede Stunde endet mit einer Traumreise zur Entspannung und Einzelmassagen für die Teilnehmer.
Die regelmäßige Bewegung, vor allem aber auch die Gesellschaft, tue ihr „total gut“, berichtet Andrea Vatter. Nach einem Autounfall ist sie gelähmt und muss mit einer Krücke laufen, „aber wenn ich hier bin, mich bewege und lache, vergesse ich das.“ Auch Klaudia Scholz ist begeistert von dem Angebot. „Woanders würden so ein Kurs und Massagen viel Geld kosten – hier gibt’s das umsonst“, freut sie sich. Mit ihrer kleinen Rente könnte sich die 61-jährige einstige Telefonistin das sonst nicht leisten.
„Das Angebot wird bisher gut angenommen“, resümiert Strzalka, Kapazität für weitere Teilnehmende gebe es aber noch. Interessierte seien herzlich eingeladen.