Herne. . Bei der Wahl des passenden Fitness-Studios sind Trainingsziel, eigene Vorlieben und das Budget entscheidend. Die WAZ testete zwei Center in Herne.
Alles drin für unter 20 Euro, oder lieber ein bisschen mehr Luxus und Extras nach dem Baukastenprinzip? Wer in Herne ein Fitnessstudio besuchen möchte, findet familiäre Betriebe jenseits der großen Ketten. Hier geht der Kunde nicht durchs Drehkreuz – er wird am Eingang persönlich begrüßt. Bei der Wahl des passenden Studios sind Trainingsziel, eigene Vorlieben und das Budget entscheidend. Ich habe zwei Angebote getestet.
Freestyle Fitness Center
Im Freestyle Fitness Center an der Hauptstraße 241 empfängt mich Leiter Stefan Pollmann. Er ist Sport- und Fitnesskaufmann sowie Trainer mit B- und A-Lizenz. Mein erster Eindruck vom Studio: eher Muckibude als Wellnesstempel – aber ich bin ja auch nicht zum Spaß hier. Wäre ich Neukundin mit ernsthaften Absichten, würden mir Stefan oder ein Kollege jetzt einen Trainingsplan erstellen und passende Geräte erklären. Dazu kommt das richtige Essen. Ein Ernährungsberater gibt detaillierte Tipps und fertigt Einkaufslisten für gesunde Sportlermahlzeiten an.
Ich schleiche mich direkt in den laufenden Kurs: Step-Aerobic. Obwohl es mir schwer fällt, zumindest einige Schritte korrekt auszuführen, fühle ich mich nicht unwohl. Irritierte Blicke der anderen Teilnehmerinnen bleiben aus, die Trainerin bleibt gelassen.
Das Studio ist fünf Jahre alt; hat teils Teppichboden, ist sauber; die Geräte sind zweckmäßig; das Publikum ist gemischt. „Es kommen etwa zwei Drittel Frauen“, sagt der Studioleiter. Sie fühlten sich auf der Trainingsfläche sehr wohl, was nicht die Regel sei. Frauen können aber auch im eigenen Bereich trainieren. „Zudem bieten wir Outdoor-Sport, spezielle Angebote für Kinder und Senioren sowie Sonderaktionen an“, sagt Stefan. Der familiäre Charakter des Studios ist ihm wichtig. Ich verabschiede mich in Richtung Dusche. Die ist inklusive – wie alles andere auch. Denn: Was den Preis angeht, hat Freestyle Fitness eine klare Linie: Für 19,95 Euro im Monat bei zwölfmonatiger Laufzeit gibt’s das komplette Paket mit allen Kursen und Gerätetraining. Fazit: Was will man mehr?
Fitklusiv
Etwas mehr, allerdings auch für etwas mehr Geld, bekommen Kunden im Studio Fitklusiv an der Dorstener Straße 24. Dort sind die Geräte modern, die Couchgarnitur am Eingang sowie der schöne Boden versprühen einen Hauch Exklusivität, und es gibt eine Sauna.
Zu der kleinen Kette gehören fünf Anlagen, die jede für sich ebenfalls Wert auf familiäre Atmosphäre legen. Regionalleiter Markus Danisch und Studioleiterin Mandy Menn erklären das Konzept: „Wir bieten Premium-Fitness zwischen Discount und Zusatzleistungen.“ Die monatlich kündbare Mitgliedschaft ohne Laufzeitbegrenzung liegt zwischen 4,99 Euro und 9,99 Euro in der Woche. Training mit Einführung, Trainingsplan, Ernährungsplan, Geräten und Kursen liegt bei rund 30 Euro.
Fitklusiv ist erst zwei Jahre alt – entsprechend modern die Ausstattung: „futuristisch, digital, wie die heutige Zeit“, scherzt Markus Danisch über die Cardio-Geräte mit Zugang zu Facebook & Co. Zudem soll sich das Studio im Gesundheitsbereich etablieren. Es bietet Präventionskurse und Reha-Sport. „Wir legen großen Wert auf Betreuung“, erklärt der Regionalleiter weiter: Trainingspläne würden von qualifizierten Mitarbeitern nicht nur erstellt, sondern auch regelmäßig überarbeitet. Insgesamt würden etwas mehr Frauen als Männer das Studio besuchen. Das Publikum sei 18 bis 80 – ein Großteil allerdings zwischen 20 und 50 Jahren alt. Fazit: Auch hier stimmen Preis und Leistung.
Mein Tipp
Die Wahl des Fitnessstudios ist keine reine Geschmacksentscheidung. Sie sollte von Trainingsziel und Preis-Leistungs-Verhältnis abhängig gemacht werden. An älteren Geräten lassen sich genauso gute Ergebnisse erzielen, wie an modernen. Im Prinzip braucht es gar keine Geräte – das eigene Körpergewicht reicht aus, um mit richtigen Übungen effektiv zu trainieren. Der entscheidende Vorteil eines Studios ist die individuelle Betreuung. Die sollte stimmen. Kunden sollten sich nicht scheuen, nach der Qualifikation des Personals zu fragen.