Herne. . Entsorgung Herne geht entschlossen gegen Müllsünder vor. Eine Woche lang ließ das Unternehmen Containerstandorte von einem Detektiv beobachten.

Einige Herner Bürger werden in den kommenden Tagen unangenehme Post im Briefkasten finden. Der Absender ist der Fachbereich Öffentliche Ordnung, der Inhalt: eine Zahlungsaufforderung aufgrund einer Ordnungswidrigkeit. Die Adressaten haben an einem der Containerstandorte im Stadtgebiet ihren Müll „wild“ entsorgt. Die entsprechenden fotografischen Nachweise hat ein Detektiv im Auftrag von Entsorgung Herne gesammelt, wie die Stadttochter gestern mitteilte.

Das Problem dürfte beinahe jeder Herner kennen: An den 243 Containerstandorten in der Stadt werden längst nicht nur Papier, Glas oder Altkleider zur Wiederverwertung abgegeben, mancher Zeitgenosse entledigt sich auch gleich anderer Sachen. So entwickeln sich manche Standorte zu regelrechten Schandflecken. Das beschäftigt auch seit längerer Zeit Entsorgung Herne. Nur um die Standorte sauber zu halten, wurde Personal eingestellt. Ein Fahrzeug fährt ausschließlich für diesen Zweck seine Runden. Doch selbst das helfe in manchen Fällen nichts, schildert Sonja Tatzel, Leiterin des Vertriebs bei Entsorgung Herne. Bereits zwei Stunden nach einer Säuberung finde sich an manchen Stellen schon wieder neuer Müll.

Spanplatten und Altreifen

Das Unternehmen hat im Laufe der Zeit einige Brennpunkte ermittelt: die Juliastraße Baukau, die Herzogstraße in Eickel, die Emscherstraße in Wanne, die Mont-Cenis-Straße in Herne-Mitte oder die Kaiserstraße in Baukau.

Da in der Vergangenheit alle Appelle weitgehend ungehört verhallten, habe man sich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten gemacht, um des dreckigen Problems Herr zu werden. Nach Recherchen in anderen Städten entschied man sich dafür, einen Detektiv mit der Beobachtung zu beauftragen. Vom 18. bis 23. April legte er sich zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten auf die Lauer.

Und er wurde fündig. Die Frevler kämen aus der gesamten Palette der Gesellschaft, so Horst Tschöke, Chef von Entsorgung Herne. Einer habe Altreifen entsorgt, ein anderer Spanplatten. In einem Fall sei Hausmüll in den Papiercontainer gewandert. Sonja Tatzel vermutet, dass auch ein „Serientäter“ ins Netz gegangen ist. An einem Standort stehe regelmäßig ein Karton mit Altglas neben den Containern, obwohl diese leer seien. Nun glaubt sie zu wissen, wer der Verursacher war. Die Bußgelder sind laut Tschöke nicht unerheblich. Wer etwas neben die Behälter stelle, müsse 120 Euro berappen, eine falsche Befüllung schlage mit 100 Euro zu Buche. Für das Verbrennen von Müll - auch das hat es offenbar gegeben - seien 200 Euro fällig. Dazu kommen 28,50 Euro Gebühr.

Darüber hinaus prüft Entsorgung Herne, ob man die Kosten für den Detektiv auf die Täter abwälzen kann. Gut möglich, dass der Detektiv in Zukunft öfter vor Ort ist. Tschöke: „Jeder kann vernünftig seinen Unrat loswerden. Die Leute sollen erkennen, dass das falsche Verhalten nicht akzeptiert wird.“