Herne. . Mit Plänen für ein Kolumbarium auf dem Ostfriedhof und der Verkehrssituation in Holthausen hat sich der Bezirk Sodingen befasst.

Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln: Nachdem die Stadt zunächst ablehnend auf einen SPD-Vorstoß zur Errichtung eines Kolumbariums (Aufbewahrung von Urnen) in der Trauerhalle des seit 2006 geschlossenen Ostfriedhofs in Horsthausen reagiert hatte, signalisierte sie im Februar 2014 erstmals Zustimmung. In dieser Woche legte die Stadt entsprechende Pläne aber wieder auf Eis.

Das finanzielle Risiko sei zu hoch, erklärte Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl in der Bezirksvertretung Sodingen auf Anfrage von Sven Pietas (CDU). „Wir wollen zunächst weiter den Markt beobachten. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verzocken“, so Kuhl. Eine Fehlplanung würde zu Lasten aller Gebührenzahler gehen. Auch der einstige Trend zur Grabkammer habe nicht lange angehalten, so Kuhls Beispiel. Bei dieser Bestattungsart seien die Zahlen von 270 auf 100 pro Jahr zurückgegangen.

Raserei

Zum gefühlt 23. Mal stand die Verkehrssituation auf der Dorfstraße in Holthausen auf der Tagesordnung. Und zum gefühlt 23. Mal konnte kein Konsens erzielt werden. Dabei sprach die von der Stadt im Auftrag des Bezirks erstellte Verkehrsdatenerhebung eigentlich eine klare Sprache: Demnach hat die Verkehrsstärke auf der Dorfstraße stark abgenommen, und zwar von 1800 Kraftfahrzeugen (Kfz) in 24 Stunden in beiden Fahrtrichtungen im Jahr 2005 auf aktuell 1200 Kfz.

Die Stadt und auch Werner Hagedorn (Grünen) fühlten sich bestätigt. Die Zahlen seien ein „klares Indiz“ dafür, dass die eingeleiteten verkehrsregelnden und baulichen Maßnahmen gegriffen hätten, so Jürgen Klein Altstedde vom Fachbereich Tiefbau und Verkehr. Allerdings sei das Geschwindigkeitsprofil in dieser Tempo-30-Zone mit 35 bis 37 km/h im Schnitt „nicht so wie man es sich wünscht“, räumte der Stadtmitarbeiter ein. Diese Aussagen riefen den parteilosen Bezirksverordneten Malte Lütjens und einen Anwohner auf den Plan. Sie kritisierten den Standort der Messstation („da kann man gar nicht schnell fahren“) und forderten weitere Maßnahmen. „Verhindern Sie die Raserei“, so der Appell.

Discounter

Lidl möchte die Filiale an der Paul-Gerhardt-Straße in Pantringshof von 1000 auf 1200 Quadratmeter erweitern. Der Bezirk stimmte den Plänen bzw. der Einleitung eines sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplans zu. Planungsamts-Chef Wixforth hatte zuvor den Vorstoß als „nachvollziehbar“ bezeichnet, weil der Trend hin zu größeren Filialen und (Frische-)Sortimenten gehe. Das sei für die Nutzer von Vorteil. Während die Linke jüngst im Umweltausschuss vehement gegen das Vorhaben argumentiert hatte, stimmte Linke-Bezirksverordneter Markus Dowe in Sodingen dafür. Für einen parteiinternen Klärungsprozess wäre noch Zeit: Die Entscheidung fällt Ende Mai im Hauptausschuss.