Die in Herne aufgewachsene Journalistin und Autorin Cigdem Akyol hat erst im letzten Jahr ein Buch über die „Generation Erdogan“ veröffentlicht. Jetzt legt sie im Herder-verlag eine Erdogan-Biografie nach.

Recep Tayyip Erdogan, durch seinen Konflikt mit Jan Böhmermann aktuell in aller Munde, ist eine der schillerndsten Figuren auf der internationalen politischen Bühne. Er war es, der die Türkei in eine Phase der Stabilität und des wirtschaftlichen Aufschwungs führte. Unter seiner Regierung bewegte sie sich immer weiter in Richtung Europa. Er ist es aber auch, der einen rücksichtslosen Kampf gegen politische Gegner und kritische Medien führt und die Reislamisierung der Türkei initiiert hat. „Seine“ Türkei ist „ziviler und moderner geworden, aber nicht demokratischer“, weiß die Türkei-Korrespondentin Cigdem Akyol.

In ihrer umfassenden Biografie zeichnet die Journalistin und Autorin den Weg Erdogans von einer Kindheit in ärmlichen Verhältnissen bis ins höchste politische Amt der Türkei nach: „Er ist ein rapide lernender Charakter, der Fehler selten ein zweites Mal macht. Dabei orientiert er sich nur an seiner eigenen Person und nicht, wie immer suggeriert wird, am Glauben.“

Cigdem Akyol, geboren 1978 in Herne, studierte Osteuropakunde und Völkerrecht an der Universität in Köln und der Lomonossow-Universität in Moskau. Anschließend wurde sie an der Berliner Journalisten-Schule ausgebildet.

2006 begann sie als Redakteurin bei der taz in Berlin, zunächst im Inlandsressort, später wechselte sie zu den Gesellschaftsseiten. Nach beruflichen Stationen im Nahen Osten, in Zentralafrika, China und Südostasien ging sie 2014 als Korrespondentin nach Istanbul. Sie schreibt u.a. für die APA, die NZZ, die WOZ, für Zeit online und die FAZ.