Spender aus Herne haben zwei Unterkünfte im nordirakischen Dohuk finanziert. Die Container wurden nach der Heimat der Unterstützer benannt.

Dahinter steckt ein Hilfsprojekt, das der SPD-Landtagsabgeordnete Serdar Yüksel, zuständig für den Wahlkreis Herne II, mit der Caritas-Flüchtlingshilfe in Essen initiiert hat. Ein ganzes Flüchtlingsdorf mit Wohn-Containern, die nach Ruhrgebietsstädten benannt sind, gibt es inzwischen in Dohuk. 74 Stück sind es jetzt – finanziert von Kommunen, Unternehmen, Verbänden, Vereinen und Privatleuten. Die Heimatstadt der Spender ziert die Container.

Im Fall Herne sind das der ehemalige Kämmerer Heinz Drenseck, dessen Familienname zusätzlich auf einem der Unterkünfte zu lesen ist. Und das Unternehmen Evonik, das an der Herzogstraße einen Standort in Eickel unterhält. Der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Klaus Engel, ist einer der Schirmherren des Hilfsprojekts. Genau wie der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen und Carola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr.

Hernes Nachbarn in Dohuk heißen Dorsten, Essen, Marl oder Mülheim an der Ruhr. Ende 2014 hatte Yüksel mit der Spender-Akquise begonnen. „Ich habe ungefähr 700 Briefe versendet mit der Bitte um Unterstützung. Die ersten Zusagen kamen schnell. Einige Spender wollten lieber den Namen ihrer Heimat und nicht ihren eigenen auf dem Container lesen.“ Im August 2015 konnten die ersten Flüchtlinge in das Camp einziehen. Es sind viele Jesiden, die vom IS aus Sindschar vertrieben wurden und in die autonome Kurden-Region geflohen sind. „Aber auch syrische Flüchtlinge leben dort.“ Ein Container werde meist von zwei Familien bewohnt. Es gibt ein Bad, eine Küche und Strom bei einer Größe von 35 Quadratmetern. 5000 Euro koste ein Container, sagt Yüksel. „Die werden vor Ort hergestellt, wir legen viel Wert auf Nachhaltigkeit und arbeiten eng mit den lokalen Behörden zusammen.“

Die Idee für das Projekt kam Yüksel, nachdem er 2014 einen Vortrag von Rudi Löffelsend, Vorsitzender der Caritas-Flüchtlingshilfe in Essen, über die Situation der Menschen in der Region besucht hatte. „Da dachte ich: So viele Menschen im Ruhrgebiet haben selbst eine Migrations-Geschichte. Wir müssen den Menschen vor Ort helfen.“

600 000 Euro sind bislang zusammengekommen. Ab dem Sommer sollen in dem Flüchtlingsdorf eine Schule und eine Krankenstation gebaut werden.