Mit „ALeA“ will die Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne jungen Menschen zu Arbeit verhelfen. Es gibt spezielle Maßnahmen für Migranten.
Safiye Cavus will Altenpflegerin werden. Bislang ist die 27-jährige Mutter und Hausfrau. Seit einigen Wochen betreut Cavus Senioren in einer Awo-Einrichtung. Es sind ihre ersten Schritte in ein Arbeitsleben, die sie jetzt dank des ALeA-Projekts (Aktivieren - Lernen - Arbeiten) der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft Herne (GBH) gehen kann.
Bis zur ausgebildeten Altenpflegerin ist es für sie noch ein weiter Weg. Gerade durchläuft sie eine Qualifizierung zur Pflege- und Betreuungsassistentin. Darauf folgt eine Weiterbildung im Bereich Behandlungspflege, in der sie erste pflegerische Handgriffe lernt wie das Wechseln von Verbänden oder das Verabreichen von Medikamenten.
Deutschkenntnisse verbessern
In knapp elf Monaten wäre sie fertig und könnte sich auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Derzeit verbessert sie an drei Tagen in der Woche in den ALeA-Kursen ihre Deutschkenntnisse und lernt Theoretisches zur Betreuungstätigkeit wie den Umgang mit Demenzerkrankten. An den anderen Tagen arbeitet sie mit Senioren: „Es macht mir viel Spaß“, sagt Cavus, „wir haben auch einen türkischen Senioren dort, der kaum Deutsch spricht. Da sind meine Sprachkenntnisse natürlich ein großes Plus.“
Safiye Cavus gehört zu den aktuell 72 Teilnehmern des Projekts, das schwer erreichbare Jugendliche und Erwachsene bis 35 Jahren in Arbeit oder Ausbildung bringen soll – kostenlos für die Teilnehmer und nicht gebunden an einen Leistungsbezug beim Jobcenter. Die meisten nehmen an einem Jobcoaching teil, bei dem ihre Bewerbungsunterlagen einen Feinschliff bekommen und Arbeits- bzw. Ausbildungsplätze vermittelt werden. Es gibt außerdem ein Nähcafé für Migrantinnen, das einmal in der Woche in der VHS zur Kontaktaufnahme stattfindet. Ein Grundbildungsprogramm für Langzeitarbeitslose startet im Sommer und soll zu einem Praktikum oder Hauptschulabschluss führen, das auch für Flüchtlinge angeboten wird. Die Qualifizierung im Bereich Altenpflege, die Safiye Cavus derzeit durchläuft, richtet sich an junge Menschen mit Migrationshintergrund.
Akquise im Nähcafé
Die Akquise läuft im Nähcafé in Jugendzentren oder auch mitten in der Herner Innenstadt, erzählt Sozialarbeiter Robert Möller. „Ich gehe direkt auf die Menschen zu und mache Termine mit ihnen.“ Möller regt an und motiviert. „Das ist nicht immer einfach – gerade bei Menschen, denen im Alltag ein geregelter Ablauf fehlt. Wenn zwei von zwölf potenziellen Teilnehmern zum Termin kommen, ist das ein Erfolg.“
Das Projekt ist im September vergangenen Jahres gestartet und wird vom Bundesarbeitsministerium, dem Europäischen Sozialfond und der EU mit 1,5 Millionen gefördert. Es ist auf vier Jahre angelegt.