Herne. . 17 öffentliche Toilettenanlagen gibt es in Herne laut Stadtverwaltung. Die CDU und der Beirat für Menschen mit Behinderungen sehen Nachholbedarf.

Die Entscheidung der Stadt zum Abbau der barrierefreien öffentlichen Toilette an der Neustraße/Bebelstraße in Herne-Mitte war im September 2015 auf Protest gestoßen (wir berichteten). Inzwischen hat der Beirat für Menschen mit Behinderung die Forderung nach Erstellung eines „Toilettenkonzeptes“ für die Zentren in Herne erhoben.

Einen entsprechenden Beschluss soll der Sozialausschuss am 27. April fassen, heißt es in einer Empfehlung des Beirats.

„Andere Städte sind hier weiter als Herne“, sagt Bettina Szelag, Vize der CDU-Ratsfraktion und Vorsitzende des Beirats für Menschen mit Behinderungen. Das zu erarbeitende Konzept solle das Ziel haben, Herner Bürgern vor allem in den Zentren von Herne, Wanne, Sodingen und Eickel öffentlich zugängliche Toiletten und explizit auch Behinderten-Toiletten nach neuester DIN-Norm „in ausreichender Zahl und angemessenem Zustand“ zur Verfügung zu stellen. Innerhalb der kommenden fünf Jahre solle dies geschehen.

Und: Spätestens bis zum Ende des Jahres 2017 müsse in der Herner Innenstadt Ersatz für die bereits vor Monaten geschlossene WC-Anlage an der Neustraße geschaffen werden, da die nächste öffentliche Toilette im Bahnhofsbereich sehr weit entfernt sei. Die Finanzierung könnte aus dem Topf des Stadtumbauprogramms erfolgen, heißt es im Beschluss des Behindertenbeirats.

Insgesamt 17 öffentliche Toilettenanlagen betreibt die Herner Verwaltung zurzeit im gesamten Stadtgebiet. Jederzeit frei zugänglich sind allerdings nur sechs dieser Klos. Und zwar an den Standorten Hauptbahnhof, Bahnhof, Buschmannshof, Forsthaus Gysenberg, Tierpark Eickel (Lohofstraße) sowie Amtshaus Sodingen (Kurt-Edelhagen-Platz). Bewirtschaftet werden derzeit nach Angaben der Stadt insgesamt drei Anlagen: die Toiletten in den beiden Bahnhöfen sowie am Buschmannshof. Die Kosten betragen jeweils 30 Cent pro Toilettengang.

Die Toilettenanlagen an den Marktplätzen in Wanne (Hauptstraße), Eickel (St. Jörgens-Platz), Röhlinghausen (Edmund-Weber-Straße), Steinplatz (Am Solbad) und Elpeshof (Jürgens Hof) öffnen nach Angaben der Stadt jeweils an Markttagen sowie bei Veranstaltungen. Die Klos Florastraße und Spinnbahn könnten nur zur Cranger Kirmes genutzt werden; das Behinderten-WC sei dort aber jeweils täglich geöffnet. Als weitere Standorte öffentlicher Toilettenanlagen benennt die Verwaltung das Rathaus Herne und das Kulturzen­trum in Herne-Mitte, das Gesundheitsamt im Wanner Rathaus sowie den Tierpark am Gysenberg. Zugang gebe es hier jeweils zu den Öffnungszeiten der Einrichtungen.

Behindertengerecht sind laut Stadt zwölf der insgesamt 17 öffentlichen Toilettenanlagen.

Werbefirma betrieb WC Neustraße

Die seit September geschlossene Toilette an der Neustraße war nicht von der Stadt, sondern von der Werbefirma Moplak betrieben worden. Diese ungewöhnliche Konstellation ist auf (inzwischen ausgelaufene) Werbeverträge fürs Herner Stadtgebiet zurückzuführen. Aus Kostengründen will die Stadt das WC nicht übernehmen. Der Abbau erfolgt durch Moplak.