Herne. . Der Herner Standort der Sanacorp-Genossenschaft schickt jeden Tag rund 100 000 Packungen mit medizinischen Produkten auf die Reise.

Die Wetteraussichten für die kommenden Tage – sie interessieren auch den Pharmagroßhändler Sanacorp im Gewerbepark Hibernia. Der Grund: In den riesigen Hallen in Holsterhausen lagern unter anderem Präparate, die gekühlt werden müssen. Damit die Kühlkette bei der Auslieferung an die Apotheken nicht unterbrochen wird, hat Sanacorp eigene Kühlakkus entwickelt, die abhängig von den Außentemperaturen eingesetzt werden.

Es waren solche und andere überraschenden Einblicke – etwa, die Tatsache, dass auch Blutegel für medizinische Anwendungen auf Lager sind – die Ingrid Fischbach, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium während ihres Betriebsrundgangs bei Sanacorp bekam. Fischbach besucht – gemeinsam mit der IHK Mittleres Ruhrgebiet – regelmäßig Herner Unternehmen der Gesundheitswirtschaft.

Die Lieferwagen mit dem Sanacorp-Schriftzug sind mittlerweile im Herner Straßenverkehr fester Bestandteil. Sie sind das letzte Glied in einer ausgefeilten Lieferkette – die von der Bestellung einer Apotheke bis zur Auslieferung im Durchschnitt 1,7 Stunden dauert.

Sobald der Apotheker einen Auftrag in seinen Computer eintippt, setzt sich bei Sanacorp eine ausgeklügelte Maschinerie in Gang. Plastikwannen rollen auf einem Band los und werden auf ihrem Weg durch Regale, die eine Gesamtlänge von mehrere hundert Metern haben, mit den bestellten Präparaten gefüllt. Der Automatisierungsgrad liegt bei rund 70 Prozent, doch Menschen sind am Ende unentbehrlich bei der Kommissionierung.

100 000 Packungen verlassen Tag für Tag die Hallen. „Hochbetrieb herrscht um 11, 14, 17 und 19 Uhr“, erläutert Betriebsleiter Thomas Pantis. Dass sich noch um 19 Uhr Lieferwagen auf den Weg machen. liege daran, dass Sanacorp auch City- und Center-Apotheken beliefert.

„Der Besuch bei Sanacorp zeigt eindrucksvoll, wie facettenreich der erstklassige Logistikstandort Herne inzwischen ist. Die Stadt handelt klug, auf die Trumpfkarten Gesundheitswirtschaft und Logistik in ihrer Wirtschaftsförderungspolitik zu setzen“, zeigte sich auch Raphael Jonas, Leiter des Herner IHK-Regionalbüros und stellvertretender Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Gesundheitswirtschaft, beeindruckt.

Doch Herbert Lang, Vorstands-Vorsitzender der Sanacorp Genossenschaft, diskutierte mit Fischbach auch aktuelle Probleme der Branche. Neben Nachteilen gegenüber Versandapotheken, die bestimmte Vorgaben bei der Lieferung nicht einhalten müssen, sind dies zurzeit extrem hochpreisige Medikamente. Diese führten zu einem Sinken der Marge, so Lang. Die Problematik des Pharmahandels sei bekannt und werde im Ministerium diskutiert,so Fischbach. „Wir wissen um ihre Bedeutung für die Versorgung.“