Herne. . Verbraucherberatung, Polizei und Weisser Ring informierten überAbzock-Methoden bei Smartphones und Tablets.

„Ein Smartphone ohne Drittanbietersperre ist, wie nicht angeschnallt Auto fahren“, sagt die Leiterin der Herner Verbraucherzentrale, Veronika Zoller. Doch wie man am Stand auf der Bahnhofstraße sieht: Kaum jemand weiß, was eine Drittanbietersperre überhaupt ist. Viel mehr rote Bälle für „nein“ als grüne Bälle für „ja“ werfen Bürger in zwei Glasbehälter. Das zeigt, dass Verbraucherzentrale, Weisser Ring und Polizei am Weltverbrauchertag ein Thema aufgegriffen haben, dass für viele Menschen zwar Neuland ist, aber trotzdem auf den Nägeln brennt.

Brigitte Grüning vom Weissen Ring und Ralph Jeske von der Kriminalprävention berichten. „Wir verzeichnen eine steigende Zahl von Fällen bei der Zahl von Betrugstatbeständen im Internet“, sagt Jeske, und Brigitte Grüning ergänzt: „Wir werden verstärkt von Bürgern angerufen, die über ihr Smartphone abgezockt wurden. Ein Problem, was immer mehr um sich greift: Sogenannte Drittanbieter schalten sich über alle möglichen App-Anwendungen auf das Smartphone auf, besonders über die kostenlosen Apps. Dabei werde nicht nur Werbung eingeblendet, sondern man könne auch ganz übel auf Hinweise hereinfallen, die man anklicke und damit einen Zahlungsvorgang auslöse. „Ein falscher Klick, und schon sind 9,99 Euro futsch“, beschreibt es Veronika Zoller.

„Apps mit Wettervorhersagen, Rezepten oder Spielen versorgen Nutzer mit Infos, Service und Unterhaltung.Im Eifer des Anwendens geraten flinke Finger nicht nur auf die bereit gestellten Angebote, sondern auch leicht auf eingeblendete Werbebanner im jeweiligen Anwendungsprogramm“, erläuterte Veronika Zoller. Wer durch eine unbedachte Berührung ein im Hintergrund lauerndes Abo aktiviere, dem würden zum Beispiel 4,99 Euro wöchentlich berechnet. In der monatlichen Abrechnung tauche dann meistens eine Summe daraus als Posten unbekannter Herkunft auf, weiß die Verbraucherberaterin. „Die Verwunderung darüber verwandelt sich spätestens ab der nächsten Rechnung in Dauerärger.“

Deshalb sei es ganz wichtig, bei plötzlich auftauchenden Werbebannern mit „Stop all“ zu antworten. Noch besser: Vorsorglich eine Drittanbietersperre einrichten. „Von vorneherein und auf Dauer können sich Smartphone- und Tabletnutzer nur vor dieser perfiden Abo-Masche schützen, wenn sie ihre Handynummer für die Abbuchung von Diensten fremder Firmen von ihren Mobilfunkunternehmen schützen lassen“, rät Veronika Zoller. Sie bringt aber auch eine politische Forderung mit auf die Bahnhofstraße: „Es sollte gesetzlich so geregelt werden, dass man Drittanbieter nur bei persönlichem Bedarf selbst bestellen kann und nicht umständlich abbestellen muss.“