Herne. . Verbraucher, die nicht wissen, ob sie Energie verschwenden, können sich Hilfe bei der Verbraucherzentrale holen.
Wie spare ich am besten Energie? Trenne ich Elektrogeräte vom Strom oder lasse ich sie im Standby? Sollte ich durchheizen oder die Heizung lieber ausstellen? All diese Fragen sollten sich Verbraucher stellen, wenn sie die Energiebilanz ihrer Wohnung verbessern möchten. Der internationale Tag des Energiesparens soll darauf aufmerksam machen, wie einfach das sein kann. Wer sich unsicher ist, kann bei der Verbraucherzentrale professionelle Unterstützung anfordern. Beim Basis-Check prüft ein Energieberater den Stromverbrauch und das Heizverhalten. Wir haben Martin Grampp von der Verbraucherzentrale beim Basis-Check in der Wohnung von Familie Eickenbusch begleitet.
„Auf den ersten Blick kann ich sagen, dass die Fenstertüren energetisch schlimm sind“, sagt Martin Grampp mit Blick auf die Holzfenster in der Küche. Die alten, einfach verglasten Fenster haben einen fünffach höheren Wärmedurchgang als doppelverglaste. Beim Heizen rät der Energieberater, über Tag die Temperatur abzusenken, wenn man nicht zu Hause ist. Also morgens das Thermostat auf eins herunter- und abends wieder auf drei raufdrehen. „Ganz aus und dann abends voll aufdrehen, verbraucht wesentlich mehr Energie.“ Apropos Energieverbrauch: Die Küche beinhalte die meisten Stromverbraucher.
Um zu verdeutlichen, wie viel Geräte im Standby verbrauchen, misst Martin Grampp beim Kaffeevollautomaten nach: „Das sind zwar im Moment nur 13 Watt, aber wenn das Gerät täglich mehrere Stunden läuft, läppert sich das.“ Es sei die Summe dieser kleinen Dinge, die am Ende des Jahres die Stromrechnung hochtreiben. Diese „schlummernden Verbraucher“ können pro Jahr 500 bis 1000 Watt ausmachen. Martin Grampp unterzieht auch die restlichen Küchengeräte einem Kurzcheck. Dabei fällt der Kühlschrank durch: „Er ist zu alt und kein Hocheffizienzgerät, hier würde sich die Neuanschaffung rechnen.“ In leere Fächer im Gefrierschrank rät er Styroporblöcke reinzulegen. So lasse sich einiges an Energie sparen. Und noch einen Tipp hat er: „Beim Kochen die Deckel auf den Töpfen lassen.“
Im Wohnzimmer geht der Check weiter. „Die ganze Technik muss doch viel verbrauchen“, vermutet Ute Eickenbusch. Beim Fernseher treffe diese Befürchtung nicht zu. „Die neuen LED-Fernseher sind im Verbrauch völlig unschädlich.“ Aber es mache Sinn, Steckleisten mit Kippschaltern zu nehmen. „Die Geräte vertragen das, wenn sie an- und ausgeschaltet werden“, erklärt der Verbraucherberater. „Da muss man sich keine Sorgen machen.“ Dem Experten fällt die Heizung ins Auge. Sie ist in einer Nische mit Abdeckungen. „Das ist in vielen Altbauten so gemacht worden – energetisch überhaupt nicht sinnvoll.“
Im Arbeitszimmer sind vor allem die Netzteile Stromfresser. „Viele wissen nicht, dass die meisten Netzteile Strom verbrauchen, wenn die Geräte aus sind.“ Ob ein Netzteil Strom verbraucht, lasse sich leicht feststellen – entweder mit einem Strommessgerät oder indem man fühlt, ob das Netzteil warm ist. „Auch hier ist eine Steckleiste mit Schalter die einfachste Lösung.“
Einsparpotenzial biete die Beleuchtung in der Wohnung. „Mein Mann beschwert sich immer, wenn ich vergesse, die Lampe im Bad auszuschalten“, verrät Ute Eickenbusch. „Die Beleuchtung wird überbewertet“, sagt Martin Grampp lachend. Trotzdem: Die Halogenröhre verbrauche immerhin 100 Watt. „Es ist ganz einfach, sobald eine Birne kaputt ist, ersetzen Sie sie durch eine LED-Variante.“ Diese seien wesentlich sparsamer als die Energiesparbirnen. Auch die Sorge, dass LED grelles Licht verbreite, kann der Energieberater ausräumen: „Warmweiß ist ein angenehmes Licht.“
Das Fazit: Der Basis-Check fällt für die Familie gut aus. An der Situation mit den Fenstern könne nur der Vermieter etwas ändern. „So viel haben Sie gar nicht falsch gemacht“, sagt Martin Grampp. „Wenn Sie die Geräte öfter vom Strom trennen und nach und nach auf LED umsteigen, sieht die Bilanz ganz gut aus.“ Schmunzelnd fügt er hinzu: „Ich würde mir nur einen neuen Kühlschrank wünschen.“