Herne. . Grenzen austesten, Spaß haben und etwas über den Halt im Glauben erfahren können Jugendliche in einem Gotteshaus in Herne-Wanne.

Laufwege in einer Höhe von acht bis zehn Metern über dem Kirchenboden, gepaart mit Religionspädagogik. Der vom HOT-Jüngerbistro betriebene Seilgarten in der Christuskirche ist wieder geöffnet. Vor allem Jugendliche sollen hier ihr Geschick und ihre körperlichen Grenzen austesten – geleitet von Fragen um „das Gehaltenwerden“ und das „was im Leben trägt“, wenn Menschen den Boden unter den Füßen verlieren.

Wer traut sich etwa zu zweit über zwei Laufgurte, die in beachtlicher Höhe das Kirchenschiff überqueren? Halt finden die Kletternden dann nur bei ihrem Kletterpartner. Wer den Halt einmal ganz verliert, wird von seinem Sicherheitsgurt und den Mitarbeitern des Jugendbistros gehalten.

Da die Kirche auch noch anderweitig, zum Beispiel für Kulturveranstaltungen, genutzt wird und für die Kletterphasen die Bänke herausgenommen werden müssen, was großen Aufwand bedeutet, findet der Seilgarten, der erstmals im Jahr 2013 in Betrieb genommen wurde, immer zu begrenzten Zeiten statt. Seit gestern und noch bis zum 16. März wird in der Christuskirche wieder geklettert.

„Wir sind an Gruppen fast vollständig ausgebucht“, sagt Friedhelm Libuschewski, einer der Organisatoren. Zu den Gästen im Hochseilgarten zählen am Vormittag hauptsächlich Schulklassen, Nachmittags kommen dann Jugendliche, zum Beispiel Konfirmandengruppen oder Vereine, am Abend sind auch oft Erwachsene, etwa Mitarbeitergruppen von anderen evangelischen Einrichtungen im Seilgarten. Die Anmeldefrist für die kommenden Wochen sei leider schon abgelaufen, so Friedhelm Libuschewski. Termine finden nach telefonischer Absprache statt und werden von ausgebildeten Mitarbeitern des Jugendbistros betreut.

Große Nachfrage

Zusätzlich wird es auch drei offene Termine geben. Auch Erwachsene sind zu diesen Zeiten willkommen. Online waren die Zeiten einsehbar. Da die Nachfrage aber auch hier sehr groß war, seien die Termine aus dem Netz genommen worden.

Neben Spiel und Spaß beim Austesten der eigenen Grenzen habe der Besuch im Seilgarten aber auch einen kirchenpädagogischen Aspekt, erklärt Friedhelm Libu­schewski. Das Konzept: Wenn Kinder oder Jugendliche beim Klettern abstürzen, werden sie von den Mitarbeitern des Jugendbistros gehalten. Auch im realen Leben stelle sich die Fragen, was einen trage und in schwierigen Situationen Halt gebe, wenn der Boden unter den Füßen verloren zu gehen droht. „Im christlichen Glauben“, so Libuschewski, „geht es darum, dass Gott trägt, wenn mal etwas schief geht.“ Hierzu würden die Mitarbeiter zum Beispiel Geschichten aus ihrem eigenen Leben erzählen und so mit den Gästen in einen Dialog treten.