Herne. . Duftforscher Professor Hanns Hatt war Gastredner beim Herner Sparkassenforum. Eine seiner Erkenntnisse: Geld stinkt doch.

„Pecunia non olet – Geld stinkt nicht“, sagte schon Vepasian im alten Rom. Dass dem, rein wissenschaftlich betrachtet, nicht so ist, hat Prof. Hanns Hatt, Duftforscher an der Ruhruniversität Bochum, bewiesen. In einem Vortrag mit dem Titel „Immer der Nase nach: Wie das Riechen unser Leben bestimmt“ unterhielt er am Donnerstagabend mehrere hundert Sparkassenkunden beim 22. Herner Forum, zu dem die Herner Sparkasse eingeladen hatte.

„Geld, vor allem Münzen, riechen nach der Oxidation von Metall und dem Hautfett vieler verschiedener Menschen“, erklärte er. Im Grunde, so ist er sich sicher, habe jeder Gegenstand einen Geruch. „Wir haben das Riechen aber verlernt“, bedauert er und ruft sein Publikum dazu auf, in Zukunft nicht nur mit offenen Augen, sondern auch „mit offener Nase“ durch die Welt zu gehen. Ein Kichern geht durch das Kulturzentrum, als er empfiehlt: „Beschnuppern sie mal Ihre Mitmenschen.“

Düfte für alle Lebenslagen

Ob wir jemanden gut oder sprichwörtlich eben doch „nicht gut riechen“ können, hänge übrigens allein von der Sozialisation ab: „Wie wir Düfte bewerten, ist nicht genetisch festgelegt, sondern anerzogen durch den Kulturkreis und von persönlichen Erfahrungen geprägt.“ Würden Mütter ihren Kindern sagen, ihre „Kaka“ rieche gut, sie würden es ihnen glauben. Von den meisten als positiv bewertet würde aber beispielsweise Organgenduft, „denn nur die wenigsten haben mit Organen schlechte Erfahrungen gemacht.“

Düfte fänden in allen Lebensbereichen Verwendung, erklärt Hatt. „Rund 80 Prozent der Dow Jones Unternehmen haben heutzutage nicht nur eine Corporate Identity, sondern auch einen Corporate Duft.“ Studien hätten bewiesen, dass man durch das Versprühen von „Neuwagenduft“, in einer Mischung aus Plastik, Textil und Lufterfrischer, im Schnitt 20 Prozent mehr für einen Gebrauchten verlangen könne. Als „sehr spannend“ und „überaus interessant“, bezeichneten die aufmerksamen Sparkassenkunden Hatts einstündigen Vortrag im Anschluss. Den Geruch von Geld fänden sie nach wie vor gut.