Herne. . Dezernent Frank Burbulla kündigt ein neues Konzept mit vielen Varianten an.Sie reichen vom Ausbau der Feuer- und Rettungswachen bis zum Neubau.

Immer mehr Einsätze bilanziert die Herner Feuerwehr seit Jahren, und so war es auch 2015 nicht anders. Weil die Hauptwachen in Herne und Wanne-Eickel aus allen Nähten platzen – auch das wird seit Jahren beklagt – will der zuständige Dezernent Frank Burbulla Nägel mit Köpfen machen und ein neues Konzept vorlegen. Eine Aktualisierung des Brandschutzbedarfs ist in Arbeit. Das Ergebnis sei zwar noch völlig offen, aber es könne eine radikale Umstrukturierung bis zum Abriss einer oder beider Wachen zur Folge haben – und damit folglich Neubauten, blickte Burbulla bei einem Pressegespräch am Mittwoch in die Zukunft.

„Wir versuchen in diesem Jahr manche Dinge, die wir als problematisch betrachten, über die Ziellinie zu schieben“, kündigte der Dezernent an. In den nächsten Monaten werde sich herausstellen, ob die beiden Wachen zukunftsfähig sind, oder ob es Ersatz geben wird. Dabei sei auch offen, ob an gleicher Stelle wie bisher oder an anderer. Eher auszuschließen sei eine Zusammenlegung, da man bei einer Zentralisierung wohl nicht mehr in allen Ortsteilen in den erforderlichen acht Minuten zur Stelle sein könne, erläuterte Burbulla weiter. Im zweiten Halbjahr 2016 werde er mit konkreteren Plänen an die Öffentlichkeit gehen. Dass die Feuer- und Rettungswache der Feuerwehr Herne reichlich zu tun hatte, zeigte die Jahresstatistik, die die stellvertretende Wachleiterin Katharina Timm vorlegte. Von 29 882 im Jahr 2014 stieg die Zahl der Einsätze auf 30 969. Da sind allerdings auch Krankentransporte mitgerechnet, die nicht unmittelbar mit einem Notfall zusammenhingen. Die Zahl der Brandeinsätze stieg von 231 auf 247, dagegen sanken die technischen Hilfeleistungen von 1272 auf 779 und die Umwelteinsätze – z.B. Öl- oder Chemikalienunfälle – von 427 auf 377. Einen ungewöhnlichen Umwelteinsatz, der für großes Aufsehen sorgte, hatten die Retter am 25. Juli. Ein Mann hatte eine Filmentwicklerflüssigkeit am Schadstoffmobil abgegeben, die laut Aufschrift „uranhaltig“ war und deshalb unter aufwendigen Sicherheitsvorkehrungen entsorgt wurde. Hinterher stellte sich der Filmentwickler als völlig harmlos heraus.

Toter Junge auf dem Dorngelände

Die Einsätze mit der größten Dramatik hatte die Feuerwehr im Monat April auf dem Gelände der ehemaligen Firma Dorn in Herne-Mitte. Zuerst wurde dort die vermisste Mandy gesucht, die glücklicherweise nach Tagen aber wieder auftauchte. Zwei Wochen später kamen die Retter auf dem Dorngelände in einem besonders traurigen Fall zum Einsatz: Ein Junge war dort vom Dach gestürzt – der einzige Todesfall, den die Herner Feuerwehr in ihrer Jahresbilanz zu beklagen hat.