Herne. . Der Weisse Ring in Herne zieht Bilanz für 2015. Demnach hat die Außenstelle im vergangenen Jahr mehr Opfer von Straftaten betreut.

Die Ehrenamtlichen des Weissen Rings in Herne haben im vergangenen Jahr 128 Opfer von Straftaten sowie sowie deren Angehörigen betreut. Das seien 13 mehr als 2014, teilt Brigitte Grüning, Leiterin der Außenstelle Herne, mit. Das Spektrum reiche vom Handtaschenraub bis zum Mord.

Besonders bedrückend sei der Umstand, dass häusliche Gewalt, konkret: sexuelle Übergriffe, einen großen Teil der Arbeit ausmachten. So habe der Weisse Ring unter anderem 26 Opfer von sexuellem Missbrauch und fünf von Vergewaltigungen beraten.

Zudem seien unter anderem 20 Opfer von Körperverletzungen betreut worden, zehn von Raub und jeweils neun von Stalking und Diebstahl. Neben den Neufällen seien auch viele Opfer aus den Vorjahren bereut worden.

Die vier ehrenamtlichen Mitarbeiter, sagt Grüning, leisteten in ihrer Freizeit Beistand und böten Betreuung, begleiteten die Opfer zu Gerichtsterminen oder gäben Hilfestellungen im Umgang mit Behörden und Institutionen. Bei finanziellen Notlagen nach einer Straftat habe der Weisse Ring mit insgesamt rund 12 500 Euro geholfen.

Ein wichtiger Teil der Arbeit sei die Vorbeugung. Mit Vorträgen zu Themen wie Enkeltrick oder das richtige Verhalten an der Wohnungstür würden Senioren fit gemacht, so Grüning. Für Schüler und Jugendliche gebe es mehrere Veranstaltungen zu den Themen „Loverboys“ und „Cybermobbing“.

Um auch in Zukunft effektiv helfen zu können, will der Weisse Ring in diesem Jahr verstärkt um neue Mitglieder und Spenden werben. Der Verein, so die Leiterin der Außenstelle, finanziere sich fast ausschließlich über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Nachlässe und Bußgeldzuweisungen der Gerichte. „Um politisch unabhängig zu bleiben, verzichtet der Verein bewusst auf öffentliche Mittel“, erläutert sie. Dem Weissen Ring sei vor allem wichtig, dass mehr als 50 Prozent der Einnahmen den Opfern zu Gute kämen. Rund 30 Prozent würden für die Prävention, 15 Prozent für die Verwaltung.