Herne. .
Migräne, Krebs oder die Glücksspielsucht: Gründe, um eine Selbsthilfegruppe zu gründen, gibt es viele. Die Nachfrage ist groß, mittlerweile gibt es über 100 Selbsthilfegruppen in der Stadt. Beim Neujahrsempfang des Fachbereichs Gesundheitsplanung der Stadt hat die Herner Selbsthilfe zwei wichtige Ziele für 2016 erklärt: Mehr junge Leute und Migranten zu gewinnen sowie die Gründung neuer Gruppen einfacher zu gestalten.
Neue Gruppen locken Teilnehmer
Ganz neu mit im Bunde der Herner Selbsthilfe ist die Migräne-Gruppe. Kaum wurde sie gegründet, war sie schon voll besetzt. Katrin Linthorst, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit, war erstaunt darüber, dauert es normalerweise doch immer eine gewisse Zeit bis die Gruppen ausgelastet sind. „Aber in diesem Fall herrschte anscheinend eine Menge Bedarf. Sie hätte vielleicht schon eher gegründet werden sollen.“
Die Bürokratie aber ist oft abschreckend für potenzielle Gruppengründer. Finanzielle Unterstützung muss beantragt werden, das kann langwierig und nervenaufreibend sein. Diese Hemmschwelle soll durch weniger Aufwand genommen werden, so Linthorst. Konkrete Pläne, wie das umgesetzt werden soll, gibt es aber noch nicht.
Mehr junge Leute erreichen
Klar hingegen ist, dass mit Hilfe der sozialen Medien mehr junge Leute mehr erreicht sollen. Denn die fehlen bislang oft als ehrenamtliche Helfer. „Wir haben da ein Riesenproblem“, erklärt Linthorst. „Besonders die jungen Leute als ehrenamtliche Helfer zu gewinnen, ist wichtig, da die derzeitigen Helfer immer älter werden.“ Mittels Facebook und Co, soll diese nun gezielt angesprochen und für die Selbsthilfe begeistert werden.
Das soll auch bei einer anderen Bevölkerungsgruppe geschehen: Denn auch Migranten sind als Gruppenteilnehmer rar gesät. Vor kurzem hatte Katrin Linthorst von einer Gruppe für junge Migrantinnen mit behinderten Kindern erfahren. „Sie wussten nichts von unserer Existenz, wir nichts von ihrer. Und dabei hätten wir ihnen so viel helfen können, vor allem finanziell.“ Mittlerweile habe man aber zueinander gefunden. Und kann nun gemeinsam daran arbeiten, weitere kulturelle Grenzen zu überwinden.