Herne. . Der Verein an der Buschkampstraße serviert das ganze Jahr hindurchkostenfrei Frühstück und Mittagessen für Bedürftige.

Jeden Morgen stehen Hans und Günther (Name von der Redaktion geändert) pünktlich um acht Uhr in den Räumen der Ambulanten Suppenküche an der Buschkampstraße. Dann gibt es Frühstück: Brot mit Wurst, Käse oder Marmelade. Dazu Kaffee oder Tee. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des gemeinnützigen Vereins haben die Tische in dem kleinen Raum in der Notunterkunft für Wohnungslose und Flüchtlinge mit einfachen Mitteln doch liebevoll dekoriert. Auf jedem Tisch liegt ein Zierdeckchen, brennt eine Kerze und stehen Plätzchen bereit. „Unsere Gäste sollen sich hier wohl fühlen“ erklärt Marina Bojarski.

Die 36-Jährige ist eine von rund einem Dutzend Helfern, die das ganze Jahr über montags bis samstags ein Frühstück und Mittagessen für jene auf den Tisch zaubern, deren Magen sonst wohl ständig knurren würde. Die Gäste, rund 20 seien es täglich, so Bojarski, sprächen mit Fremden nicht gern über ihre Situation. Die meisten von ihnen leben in der Notunterkunft und haben kein eigenes Einkommen. Mit den Köchen und Helfern jedoch kämen sie regelmäßig bei Kaffee oder Suppe ins Gespräch. „Wir haben das ganze Jahr über auf – schließlich haben die Menschen auch im Sommer Hunger“, erklärt Suppenküchen-Leiter Wolfgang Blisse.

Das Budget des gemeinnützigen Vereins hängt von Spenden ab. Einige Privatleute und Unternehmen überweisen regelmäßig Geld. „Im Moment geht es uns finanziell ganz okay“, bilanziert Blisse. Der heute 73-Jährige hat die Organisation vor genau 20 Jahren gegründet, „damals hat man uns kein Jahr gegeben“, heute ist sie eine Institution und Anlaufstelle für viele Hilfesuchende. Die Zulaufzahlen fluktuierten mit der Zeit. Blisse: „Gerade haben wir wieder einen Höchststand erreicht.“ „Wir tun unser Möglichstes, um für Abwechslung auf dem Teller zu sorgen“, erzählt Bojarski weiter. Mittlerweile hat sie gemeinsam mit Kollegin Sandra Höninger das Frühstück abgeräumt und kocht 50 Liter Hühnersuppe. Das reicht für einen Tag. Neben den 20 Personen an der Buschkampstraße werden rund 25 weitere bekocht. Sie holen ihre kostenfreie Mahlzeit beim Sozialkreis Katholischer Männer (SKM) an der Schulstraße ab. „Und wenn noch was übrig isst, füllen wir gern auch einen zweiten Topf pro Person.“ Die meisten Gäste würden mittags lieber zuhause essen.

Kartoffelsalat und Bockwurst

Wurstgullasch, Linseneintopf und Erbsensuppe stehen für die kommende Woche auf dem Speiseplan. „Zu Weihnachten gibt es Kartoffelsalat und Bockwurst“, weiß Höninger. „Das können die Leute sich abfüllen um mitnehmen. Drei Tage ohne Essen könnten wir ihnen nicht antun.“ Die geschlossenen Sonntage seien schließlich für viele schon hart. Dafür gibt es am Montag wieder Frühstück – pünktlich um acht.