Herne. . Herne kassierte 2015 rund 918 000 Euro nach Geschwindigkeitsverstößen – über 100 000 Euro mehr als 2014. Zwei neue Starenkästen werden im Februar aufgestellt.
Wenn ganz Eilige plötzlich ganz langsam werden, dann liegt das in Herne neuerdings an der Rotlicht-Falle an der Ecke Holsterhauser Straße/Westring: Rund 400 Verkehrsteilnehmer mussten den Führerschein bereits abgeben und auf das Rad oder den ÖPNV umsteigen, weil sie dort über Rot gefahren sind und dabei geblitzt wurden.
Im Frühjahr wurde der Rotlicht-Blitzer installiert und hat seitdem nicht nur einen verkehrserzieherischen Effekt, sondern auch eine positive Wirkung auf die Stadtfinanzen: 203 721,50 Euro fuhr das Gerät bis zum Jahresende ein, 1901 Verkehrsteilnehmer wurden insgesamt zur Kasse gebeten. Aber nicht nur hier stopften Verkehrsteilnehmer im Jahr 2015 Haushaltslöcher.
Auch die Einnahmen bei der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung sind nach einem Rückgang im vergangenen Jahr wieder gestiegen – möglicherweise auch, weil die Stadtverwaltung einen dritten Radarwagen angeschafft hat. Kamen bei Radarkontrollen im Jahr 2014 „nur“ knapp 800 000 Euro zusammen, waren es im vergangenen Jahr 918 079. Womit sich der neue Radarwagen rentiert haben könnte. Allerdings muss man hier die Anschaffungs- und Personalkosten einberechnen.
2014 waren die Einnahmen durch Geschwindigkeitsüberschreitungen auf einen Tiefstpunkt gesunken, nach knapp 900 000 Euro im Jahr 2013. Aktuell liegen die Geschwindigkeitsverstöße wieder bei 44 144, ein Jahr zuvor hatten die städtischen Radarwagen bis dato nur 43 708-mal geblitzt.
Besonders fleißig waren im vergangenen Jahr auch die Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes. Sie schrieben Knöllchen mit einem Gesamtwert von 1 063 995 Euro im sogenannten ruhenden Verkehr, also dort, wo Verkehrsteilnehmer falsch oder zu lange parkten, ohne Parkschein oder -scheibe, so die Stadt weiter. Für Autos ohne oder mit nicht ausreichender Umweltplakette mussten Halter insgesamt 146 636,50 Euro blechen, diese Summe ist in den 1,06 Millionen Euro aus dem ruhenden Verkehr enthalten. Im Jahr zuvor hatten die kommunalen Ordnungshüter „nur“ 818 209 Euro eingefahren.
Eine Technik für zwei Anlagen
Eine noch lukrativere Einnahmequelle wird der Straßenverkehr werden, wenn die Stadt zwei weitere fest installierte Blitzanlagen aufstellt. „Wir machen das aber in erster Linie aus Gründen der Verkehrssicherheit und nicht aus Einnahmeerwägungen“, betont Stadtsprecher Christoph Hüsken gegenüber der WAZ.
Die Anlagen sollen bereits Anfang Februar im Bereich des A42-Autobahnanschlusses Herne-Börnig an der Sodinger Straße und im Bereich Hauptstraße/Wakefieldstraße in Wanne installiert werden. Die Starenkästen sollen aber nur eine einzige technische Bestückung bekommen – die in einem zeitlichen Rhythmus von einem zum anderen Standort wechselt.