Herne. . Die „Kellerkracher“ bestehen aus Schülern und Lehrern der Förderschule Schwalbenweg und arbeiten mit der städtischen Musikschule zusammen.

Es ist kurz nach den Weihnachtsferien und die Schule hat erst vor einigen Tagen wieder begonnen. Das heißt, dass auch die Proben der Schulband „Kellerkracher“ erst zum zweiten Mal nach längerer Pause wieder stattfinden. „Bei uns besteht immer das Problem, dass wir nach einer Pause viel wiederholen müssen, bis unsere Stücke wieder sitzen“, sagt Cornelia Titz. Denn: Die „Kellerkracher“ sind keine gewöhnliche Schulband, sondern die Band der Schule am Schwalbenweg, eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.

Schüler wählen Lieder selbst aus

„Es ist ein langer Prozess, bis unsere Lieder einstudiert sind“, weiß Förderschullehrerin Titz, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Eva Blumberg Teil der Band ist. Professionelle Unterstützung bekommen sie von Heinrich Altemeier, Musikschullehrer an der städtischen Musikschule. Derzeit acht Jungen und Mädchen zwischen 14 und 20 Jahren stehen regelmäßig jeden Donnerstag hinter Keyboard oder E-Gitarre im Keller ihrer Schule und proben die verschiedensten Stücke ein.

Viele davon schlagen die Schüler selbst vor. „Wir achten darauf, dass wir wenige englische Stücke singen“, so Titz, denn die Schule biete Englisch als Zweitsprache gar nicht an. So kommen Lieder wie „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen oder „Superhelden“ von Apollo 3, der Titelmelodie des Films „Vorstadtkrokodile“ auf die Notenständer. Die Probe der Band ist in den Unterricht der Ganztagsschule integriert. Da die Schule seit vielen Jahren eng mit der Musikschule kooperiere und eine der wenigen Förderschulen sei, die dem „Jeki“-Projekt (Jedem Kind ein Instrument) angeschlossen ist, lernten einige der jungen Musiker auch über die Bandproben hinaus das Spielen ihrer Instrumente. Doch viele haben nicht nur eine einzige Aufgabe und so spielt Keyboarderin Sandra auch mal Cajón oder E-Gittarist Manuel singt. „Die Band ist an unserer Schule etwas Besonderes und viele Schüler möchten hier gerne mitspielen“, so Eva Blumberg. Sie achteten jedoch darauf, dass die Gruppe nicht zu groß werde. Aus einem Musikkreis hat sich die Band vor 13 Jahren entwickelt. „Wir wollten die Schüler dort abholen, wo sie sind, und mit der Zeit gehen. Daher entschlossen wir uns für modernere Instrumente und Lieder als bis dahin in den Musikkreisen“, erinnert sich Blumberg. Heute treten die „Kellerkracher“, die in den Kellerräumen ihrer Schule proben und sich daher den Namen gaben, auf ihren eigenen Schulfesten, beim Weihnachtsbasar der Werkstätten für Behinderte (WfB) oder auf Festen anderer Förderschulen auf.

„Auch da war viel Gutes dabei“, stellt Altemeier fest, nachdem die letzten Takte von „Applaus, Applaus“ der Sportfreunde Stiller verklungen sind. Gleich darauf spielen sie das Lied noch mal, denn: „Da können wir noch was rausholen“, ist sich Altemeier sicher.