Herne. . Herner Firmen schauen zuversichtlich auf das neue Jahr, doch Krisen oder die schwache Konjunktur in Brasilien und China sorgen auch für Unsicherheit.

Optimistisch, aber auch mit einer gewissen Portion Unsicherheit schauen Herner Unternehmen auf das neue Jahr. Gerade die Krisen und die schwache Konjunktur in China und Brasilien verursachen leichte Sorgenfalten. Dies ergab eine WAZ-Umfrage.

Die RECKLI GmbH, Produzent von Betonmatrizen, hat 2015 ihren Wachstumskurs fortgesetzt. „In einem durch Krisen geprägten Weltmarkt erzielen wir weiterhin signifikante Umsatzsteigerungen“, teilt das Unternehmen mit. Neben einem wachsenden Inlandsmarkt sei positive Entwicklung der Tochtergesellschaften in den USA, Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten erfreulich Die Investitionsmaßnahmen am neuen Produktionsstandort am Trimbuschhof sind nahezu abgeschlossen. Ab Januar werden dort die Elastomere „Made in Germany“ mit modernster Technologie produziert.

Das Herner IT Systemhaus ISAP AG zeigt sich zufrieden mit dem erreichten Ergebnis 2015. Mit konstanter Anzahl von 94 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen einen Umsatz von etwa 15,6 Millionen Euro. Dies entspreche einem Wachstum von etwa 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Ertragslage entspreche den Erwartungen. Für das Jahr 2016 und darüber hinaus blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft.

Bei Vulkan betrachtet man das vergangene Jahr zweigeteilt. „Das erste Halbjahr war gut und über dem Budgetansatz. Das zweite Halbjahr war deutlich schlechter“, teilt der Kupplungsproduzent mit. Eine Prognose für 2016 sei schwierig, da zwei wesentliche Länder (China und Brasilien) schlechter sein werden als 2015. Fest stehe, dass sich bei weniger Auftragsvolumen für Vulkan und für die Wettbewerber der Kostendruck zu Lasten der Marge erhöhen wird.

Beim Industriedienstleister IFÜREL schaut man optimistisch auf 2016: Trotz Mangels an erfahrenen qualifizierten Fachkräften wachse IFÜREL vor allem im Bereich hochwertiger Prüfungs- und Beratungsleistungen für so genannte „überwachungsbedürftige“ Anlagen. Der Bereich komplexer integrierter Servicelösungen für die Prozessindustrie werde deutlich gegenüber einfachen Montagetätigkeiten zunehmen. „Mit Kompetenzen in Engineering, Montage und IT ist IFÜREL hier gut aufgestellt“, so Geschäftsführer Henrich Kleyboldt.

Die Adams Armaturen GmbH hat trotz eher negativer Vorzeichen ihre Ziele erreicht. „Wir sind mit den Erträgen zufrieden“, so Geschäftsführer Martin Adams. Das Unternehmen lebe hauptsächlich vom Geschäft außerhalb Europas. Angesichts der Tatsache, dass die Rahmenbedingungen schlechter als vor einem Jahr seien, gelte das Ziel, Umsatz und Erträge auf dem Niveau von 2015 halten.

IHK-Chef Eric Weik sieht in der Logistik eine große Chance für Herne

„Unternehmer brauchen Optimismus. Der setzt Kreativität frei. Das nutzt wiederum dem Unternehmen. Deshalb ist es sehr erfreulich, dass die Stimmungslage der Firmen in Herne, wie im gesamten mittleren Ruhrgebiet, zur Jahreswende gut ist“, so Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Dennoch wäre es ebenso falsch, blauäugig ins nächste Jahr zu schauen: Die wachsenden Krisenherde auf der Welt bergen für eine Exportregion und ihre Unternehmen immer Risiken. Embargos seien politisch nachvollziehbar – für Umsätze und Gewinne sind sie wenig förderlich.

Hernes Politik der Aufbereitung von Montanbrachen habe in der jüngeren Vergangenheit Erfolge gezeigt, dieser richtige Weg müsse fortgesetzt werden. „Für mich ist Herne der ausbaufähige Logistikstandort der gesamten Region“, so Weik.

Die Allianz für Arbeit, die Hernes neuer Oberbürgermeister schmieden wolle, sei ein wesentlicher Mosaikstein für die Entwicklung der Stadt. „Wir sollten uns über eine sich weiter verbessernde Konjunktur aber nur dann aufrichtig freuen, wenn sie auch Arbeit für mehr Menschen bedeutet. Gleichzeitig muss es uns gemeinsam gelingen, den Menschen, die vor Krieg und Gewalt in ihrer Heimat zu uns fliehen und bei uns bleiben können, eine Ausbildungs- und Berufsperspektive zu schaffen.“