Herne. . Zum Jahreswechsel geloben unzählige Menschen Besserung. Psychologe Dr. Peter Nyhuis beschreibt den Weg zur langfristigen Veränderung.

Die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester nutzt manch einer, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Viele beschließen dann: In Zukunft soll alles besser werden. Stichtag: Neujahr. Viele Versuche, unliebsame Angewohnheiten abzulegen, laufen jedoch ins Leere. Warum?

Dr. Peter W. Nyhuis, Ärztlicher Direktor am St. Marien Hospital Eickel, erklärt im Gespräch mit der WAZ: „Gute Vorsätze sollten vor allem eines sein: gut überlegt. Sie sollten realistisch umsetzbar und nachhaltig sein.“ Den meisten Menschen seien sich zwar der benötigten Anstrengung zur Veränderung bewusst, doch hätten sie Angst davor: „Sowohl vor der Größe der Herausforderung als auch vor dem eigenen Scheitern. Vermeidung, Verzögerung und Verdrängung sind typische Folgen“, so Nyhuis. Äußere Anlässe wie besondere Tage gäben darum sozusagen einen Countdown vor, dem man sich nicht entziehen könne – vor allem, wenn das Vorhaben öffentlich kundgetan wurde.

„Der Jahreswechsel stellt psychologisch einen äußerlich vorgegebenen Schnitt dar, dem durch Medien und unsere Kultur entsprechend Gewicht verliehen wird“, erklärt Nyhuis weiter. Denn: „Schon immer sehnten sich Menschen nach äußerlich vorgegebener Struktur, vermutlich aus dem Wissen um die eigene Neigung zur Orientierungslosigkeit.“

Um gute Vorsätze realistisch zu formulieren, rät er: „Sie sollten zwischenmenschlich sein, das heißt, mit nahestehenden Menschen vereinbart sein.“ Ein Beispiel: „Wenn ich mit dem Rauchen aufhören möchte, weil dies meine Frau schon seit langem stört, wird sie mich beim Nichtrauchen gerne täglich unterstützen und loben, bei Rückfälligkeit droht allerdings auch ein entsprechender Ehestreit. Beides, Lob und Sanktion, stärkt die Nachhaltigkeit meiner Verhaltensänderung.“ So stelle man sicher, dass die eigenen guten Vorsätze auch wirklich wichtig und nicht nur ein netter Spaß seien und sie zudem nachhaltig unterstützt werden.

Vorsätze an Menschen knüpfen

Ein Tag, möge er noch so besonders sein, bleibe letztlich nur ein Kalenderblatt. „Er verpufft leicht ist nicht nachhaltig, gibt mir kein Lob und droht mir auch nicht mit Ehestreit“, meint Nyhuis. „Daher ist es immer besser, gute Vorsätze an Menschen und nicht an Jahrestage zu knüpfen.“