Zum neuen Jahr wird der Pharmagroßhändler von der Linde Teil der milliardenschweren Sanacorp-Gruppe.Der Standort Herne werde dadurch gestärkt, sagt Ulrich von der Linde. Arbeitsplatz-Garantie für Beschäftigte
Kaum im Gewerbegebiet Hibernia angesiedelt, hat der Pharmagroßhändler von der Linde seine Eigenständigkeit aufgegeben. Der Wechsel unter das Dach der milliardenschweren Sanacorp-Gruppe, so Geschäftsführer Ulrich von der Linde, habe einzig das strategische Ziel, als Partner von Apotheken großräumiger operieren zu können. Finanzielle Zwänge habe es nicht gegeben, betriebsbedingte Kündigungen schließe man aus.
Die Verschmelzung von Sanacorp und von der Linde soll im Ergebnis einen Verbund schaffen, der in seinem Vertriebsgeschäft keine Lücken auf der Deutschlandkarte mehr hat. Sanacorp fehlte trotz junger Niederlassung in Gelsenkirchen der Zugang zum NRW-Markt, hier ist von der Linde mit 20 % Marktanteil eine regionale Größe. "Liefergebiete und Niederlassungsstruktur fügen sich passgenau zu einer bundesweiten Präsenz aneinander", so Sanacorp-Chef Manfred Renner.
Laut Ulrich von der Linde wird Sanacorp seinen Marktanteil in Deutschland durch den Zukauf von 13 auf 17 % erhöhen. Sanacorp (Umsatz 2007: 2,7 Mrd. Euro) beliefert rund 7000 deutsche Apotheken mit Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten, von der Linde (Umsatz 07/08: 900 Mio Euro) zählt circa 2000 Apotheken, hauptsächlich in NRW, zu seiner Kundschaft.
"Der Standort Herne wird durch die Maßnahme gestärkt", sagt Ulrich von der Linde. Der Betrieb werde mehr zu tun bekommen, wenn in Herne auch Mitarbeiter aus der Sanacorp-Niederlassung Gelsenkirchen zum Einsatz kämen. Von der Linde spricht für seine Beschäftigten eine "regionsbezogene" Arbeitsplatzgarantie aus. Personelle Synergien aus der Fusion würden lediglich im sozialverträglichen Rahmen erzielt. So werde man im neuen Unternehmenskonstrukt "Dinge zusammenlegen, die zusammengehören". Da könne es sein, dass der eine oder andere Mitarbeiter aus dem Betrieb in Holsterhausen zukünftig in der Düsseldorfer Zentrale zum Einsatz komme. Dies sei aber weiter nicht tragisch, der Großteil der Belegschaft stamme ohnehin aus der Nähe des alten Standortes Hilden, der nach Eröffnung des Herner Betriebs geschlossen worden war.
Impulse verspricht sich von der Linde hauptsächlich durch die künftig deutschlandweite Präsenz. Dies eröffne ganz neue Chancen für groß angelegte Vermarktungsaktionen, mit denen man Hersteller der Vertriebsprodukte attraktive Partnerschaften anbieten könne. Natürlich könne das Verbundunternehmen darüber hinaus durch größere Einkaufsvolumina Mengenrabatte erzielen.