Herne. . Thomas Reinke trat 2015 bei der OB-Wahl für ein Fünf-Parteien-Bündnis an und wurde kurz darauf zum Grünen-Fraktions-Chef gewählt.
Für Thomas Reinke war der 13. September der bedeutendste Tag des Jahres 2015 – trat der Grüne damals doch in Herne als OB-Kandidat für das bunte Bündnis aus Grüne, Linke, FDP, Piraten und AL an. Wenn er jedoch auf das für ihn mit Abstand ereignisreichste Jahr seiner nun schon 17-jährigen politischen Laufbahn zurückblickt, denkt er zunächst an ganz andere Tage und Situationen.
Zum Beispiel: als er als Gast des Linke-Bundesparteitags in Bielefeld auf der Besuchertribüne saß und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow am Rednerpult plötzlich auf Reinke und die Kandidatenkonstellation in Herne zu sprechen kam. „Ich war völlig überrascht und dachte: Meint der jetzt mich?“, sagt der 41-Jährige.
Weitere besondere Begegnungen auf der Kandidatentour fallen dem Realschullehrer ein: mit FDP-Größe Wolfgang Kubicki in Kiel beispielsweise. Aber auch Gespräche mit Bürgern hätten ihm viel gebracht. Und es sei schon mal vorgekommen, dass er auf der Straße von einem ihm unbekannten Autofahrer „angehupt“ worden sei: „Er hat die Scheibe runtergekurbelt und mir zugerufen: Ich wähle Sie!“
„Stars Wars“-Karten vorbestellt
Für das selbst vorgegebene Ziel - Stichwahl gegen Frank Dudda - hat es mit 25,5 Prozent trotzdem nicht gereicht. Doch auch mit etwas Abstand will Reinke dies nicht negativ bewerten: „Wenn mir Anfang 2015 jemand ein solches Ergebnis prophezeit hätte, hätte ich das nicht für möglich gehalten.“ Und nach wie vor vertritt er die These, dass er die Stichwahl vor allem aufgrund der CDU-Schwäche verfehlt habe.
Keine zwei Meinungen gibt’s bei einem weiteren herausragenden politischen Ereignis des Thomas R. im Jahr 2015: Im November wurde er ohne Gegenstimme (und ohne Gegenkandidaten) zum neuen Ratsfraktions-Chef der Grünen gewählt. Er hätte nach der OB-Wahl gerne etwas durchgeatmet, räumt Reinke ein, aber der Zeitpunkt für einen Wechsel habe sich aufgedrängt. So schwer sei ihm die Umstellung nicht gefallen, weil schon im Wahlkampf vieles auf ihn zugeschnitten gewesen sei. Die Anforderungen ans neue Amt seien hoch: „Da könnte man locker einen Halbtagsjob draus machen.“
Ratsherr, OB-Kandidat, Fraktions-Chef ... und bald vielleicht Abgeordneter in Land oder Bund? „Man soll ja nie nie sagen, aber daran verschwende ich zurzeit null Gedanken“, sagt Reinke. Er habe 2017 im Blick - dann werde der Fraktionsvorstand neu gewählt.
Noch Fragen? Ja, eine: Ist der 18. Dezember wegen des Bundesstarts des neuen Star-Wars-Films für den bekennenden Darth-Vader-Fan ebenfalls ein großer Tag? Nein, so wichtig sei ihm das nicht, sagt er. Dass „Star Wars“ inzwischen von Disney produziert und vom Star-Trek-Regisseur gedreht werde - „das geht eigentlich gar nicht.“ Aaaber: „Kinokarten habe ich trotzdem schon vorbestellt.“