Herne. . „Guck’ mal Kunst mit Hund“: Die Kunsthistorikerin und Hundetrainerin Claudia Posca führte zum dritten Mal durch das Flottmann-Gelände.
Als erstes gibt es Leckerchen. Schließlich sollen Theo, Lila und Veto die nächste Stunde mitmachen, da kann es nicht schaden, wenn sie gut gelaunt sind. Was den Chihuahua Papillon, den Malteser-Tibetterrier, die griechische Jagdhündin und die beiden sie begleitenden Menschen erwartet, weiß in diesem Moment nur Claudia Posca. Die Kunsthistorikerin und Hundetrainerin wird die kleine Gruppe an diesem schon dunklen Spätnachmittag mit einer Taschenlampe durch das Gelände hinter den Flottmann-Hallen führen, wo die Hundebesitzer die eine oder andere Skulptur kennenlernen, während die Vierbeiner sich bewegen.
Treffpunkt Flottmann-Tor
Ihre Berner Sennenhunde Bijoulina und Pinalotta kennen die Tour schon. Nachdem Claudia Posca die „erlebnisorientierte Kunstvermittlung für Hundebesitzer“ in Bochum erprobt hat, hieß es auch in Herne schon zwei Mal „Guck’ mal Kunst mit Hund“. Mit der Kunst sei es wie mit den Tieren, sagt Claudia Posca. Wer sie verstehen wolle, müsse „erst mal gucken“. Das Flottmann-Tor, an dem sich die Gruppe getroffen hat, macht den Teilnehmern die Kunstbetrachtung nicht schwer, lassen sich doch Schlangen, Katzen, ja sogar Hunde gut erkennen. Ein paar Erläuterungen zu Jugendstil und Japan, und los stapft die kleine Gruppe auf die Wiese: Katja Wehmer aus Wanne-Eickel mit Lila und Vito, Klaus Thiehoff mit dem Winzling Theo, den er normalerweise in Constantin ausführt, und Jutta Laurinat von den Flottmann-Hallen, ohne Hund, aber Hundefreundin.
Ein erster Stopp bei den drei Eisen-Objekten von Ekkehard Neumann. Claudia Posca ermuntert zum freien Assoziieren. Schriftzeichen? Bruchstücke aus einem Labyrinth? Auf jeden Fall haben die „Bestimmten Formen“ etwas mit Räumlichkeit zu tun. Weiter geht’s zu Reiner Seligers Ziegelsteinturm „Sesto“. „Wir umrunden jetzt die Skulptur“, schlägt Claudia Posca vor, nachdem sie etwas zu Bauweise und Farbigkeit gesagt hat. Die Hunde, die sich erstaunlich schnell aneinander gewöhnt haben, brauchen etwas Bewegung. Theo bellt, als sich ein Hund mit Leuchthalsband nähert. Inzwischen steht man vor Peter Schwickeraths „Stahlschnitt“.
Jetzt müssen aber die Hunde wieder etwas zu tun bekommen - rauf auf einen Stein und wieder herunter. Bei den „Gitterraumtürmen“ von William Brauhauser laufen sie mit Herrchen und Frauchen zwischen zwei aufgestellten Stahlmatten hindurch, bevor es an den Edelstahlrohren von Norbert Thomas („Raumform“) weitere Deutungsversuche zu unternehmen gilt. Für Klaus Thiehoff, Ingenieur, und die Altenpflegerin Katja Wehmer, eine spannende Sache, sind doch beide kunstinteressiert und mit den Hunden ohnehin jeden Tag zwei Stunden unterwegs. Theo, Vito und Lila sind am Ende noch unter einer Bank hindurchgekrochen und haben sich auf Kommando vor das Betoneisengewirr vor Herbert Hofer gelegt. Ob sie im nächsten Jahr weitere Skulpturen kennenlernen möchten, haben sie nicht verraten.
„Guck’ mal Kunst mit Hund“ wird nach einer Winterpause im April neu aufgelegt.
Die Kunsthistorikerin schreibt auf der Seite „Kunstgebiet Ruhr“, einem digitalen Kunstführer durch die Region, einen Blog: www.kunstgebiet.ruhr/blog.