Herne.. Die Entlastung für die Anwohner der Thiesstraße in Wanne wird später kommen. Einer der Gründe: Die RAG stärkt den Standort Pluto deutlich.
Die Entlastung für die Anwohner der Thiesstraße in Wanne wird später kommen. Das teilte die Stadt Herne auf Anfrage der WAZ mit. Für diese Verzögerung gibt es mehrere Ursachen.
Zum Hintergrund: Die Anwohner der Thiesstraße beschweren sich seit einigen Jahren, dass auf der kleinen Straße ein aus ihrer Sicht erheblicher Schwerlastverkehr herrscht. Und dies, so die Beschwerde, auch in den frühen Morgenstunden. Der Grund: Am Ende der Thiesstraße hat das Spezialchemie-Unternehmen Innospec seinen Sitz, auch der Betriebshof von Heitkamp Erd- und Straßenbau ist an der Thiesstraße angesiedelt. Allerdings gehört zum vollständigen Bild auch die Feststellung, dass die Situation rechtlich einwandfrei ist und der Innospec-Standort seit über 100 Jahren besteht.
Vor etwa einem Jahr hatte die Stadt Herne die Bürger zu einem Ortstermin eingeladen, um über eine mögliche Lösung zu sprechen. Die Idee: Der Verkehr könnte über das unmittelbar angrenzende RAG-Gelände geleitet werden. Die Zuwegung zu Pluto hat bereits straßenähnlichen Charakter. Planungsdezernent Karlheinz Friedrichs hatte damals angedeutet, dass die RAG ihre Bereitschaft signalisiert habe, das Pluto-Gelände aus ihrem Besitz zu entlassen, um es später zu vermarkten.
Denkmalschutz spielt eine Rolle
Doch die RAG hat mittlerweile einen Schwenk vollzogen. Trotz des Auslaufens des Steinkohlebergbaus Ende 2018 und des Umzugs der RAG-Zentrale von Herne-Mitte nach Essen wird der Standort Pluto gestärkt. Dies hatte Peter Schrimpf, stellvertretender RAG-Vorsitzender, im Februar im Interview mit der WAZ betont. Nach den Plänen der RAG werden auf Pluto die Grubenwehr, die Wasserhaltung, der Altbergbau und Bergschadensbearbeitung, das Archiv sowie der Servicebereich Personal (Lohnbuchhaltung etc.) angesiedelt. Fast 40 Prozent der RAG-Belegschaft seien dann an der Wilhelmstraße untergebracht, so Schrimpf.
Vor diesem Hintergrund dürfte sich die RAG schwerer tun, das Gelände aus dem Bergrecht zu entlassen. Dies bedeutet aber für die Stadt, dass sie keine Planung für eine Trasse zu Innospec beginnen kann. Ebenfalls bei einer Lösung zu berücksichtigen sind Denkmalschutzfragen. Gerüst und Maschinenhalle stehen unter Schutz, die Halle ist wegen Baufälligkeit gesichert.
Was trotz der Verzögerung Hoffnung macht: Alle Beteiligten sind an einer Lösung interessiert. Nach Informationen der WAZ gibt es aus dem RAG-Vorstand Signale in diese Richtung, Innospec und Heitkamp hatten sich bereits in der Vergangenheit bemüht. Dezernent Karlheinz Friedrichs sagt mit Blick auf die Anwohner: „Wir stehen im Wort.“