Herne.. Keine Einigung mit dem Eigentümer AFI. WFG und Stadt lehnen Anmietung und Kauf der Immobilie ab. Idee eines Kreativquartiers wird weiter verfolgt.
Das KHaus als Keimzelle für ein Kreativquartier in Wanne: Dieser Traum ist wohl seit Mittwochabend ausgeträumt. Nach der Aufsichtsratssitzung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft steht nun fest: Die WFG wird das ehemalige Karstadt-Haus an der Hauptstraße / Ecke Claudiusstraße weder mieten noch kaufen. Das teilte WFG-Geschäftsführer Joachim Grollmann auf WAZ-Anfrage mit.
Alle Gespräche mit dem Immobilieneigner AFI Germany seien gescheitert. Der Eigentümer sei „von allen bisher eingeräumten Zugeständnissen abgerückt und ist nur bereit zu vermieten, wenn ein Vertrag über die Gesamtfläche Etage 1 bis 3 über eine Laufzeit von über fünf Jahren zustande kommt.“
Überhöhte Preisvorstellungen
Das aber kommt für die WFG nicht in Frage. Außerdem müsse die WFG oder ein anderer Generalmieter sich an Investitionen und Reparaturen beteiligen. Ein Ankauf scheitere „an den im Vergleich zum Marktwert noch immer überhöhten Preisvorstellungen des Eigentümers“, so Grollmann. Die Rede ist von rund einer Million Euro, ohne die Kosten für die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen. Auch die Stadt Herne könne das Haus unter diesen Umständen nicht erwerben, so Grollmann.
Trotz des Verlustes der Schlüsselimmobilie will die WFG aber die Idee eines Kreativquartiers in Wanne nicht fallenlassen. Eine Alternativimmobilie ist nicht in Sicht, stattdessen könnten möglicherweise Eigentümer im Viertel dazu bewogen werden, Leerstände an der Hauptstraße und in den Querstraßen an junge Kreativunternehmen zu angemessenen Preisen zu vermieten. Sollte sich der Runde Tisch Kreativ.Quartier Wanne dafür aussprechen, werde die WFG auf jeden Fall im Boot bleiben, so Evelyn Stober, die an das Projekt glaubt.
Konzept nicht gescheitert
Für Zekai Fenerci, der das KHaus-Projekt angestoßen hat, ist das Konzept nicht gescheitert, da die Entwicklung eines Kreativquartiers Wanne nie allein auf das Gebäude bezogen gewesen sei. „Wollen wir wirklich, dass Künstler und Kreative sich hier ansiedeln?“, fragt er die Verantwortlichen von Stadt und WFG. „Wenn wir das wollen, gibt es viele Möglichkeiten.“ Es gehe jetzt darum, jemanden zu benennen, der diese Möglichkeiten auslote. Von Anfang an nur „wirtschaftlich zu denken“, lehnt Fenerci ab, es gelte visionär zu sein und etwas auszuprobieren. Für sich und seine Kinder wünscht sich Fenerci jedenfalls, in einem Stadtteil zu leben, „der nicht sich selbst überlassen wird“.
Aus kultureller Sicht sei die Nachricht „enttäuschend“, sagte Peter Weber als Leiter des Fachbereichs Kultur auf Anfrage. Er habe aber die Hoffnung, dass damit die Idee eines Kreativquartiers nicht gestorben sei.